Die Qual der Wahl...zweites Ci , nur welches....

  • Guten Abend,

    da ich neu hier bin, möchte ich mich ganz kurz vorstellen. Ich bin 28 Jahre alt , Elektroniker und komme aus dem Raum München.

    Meine ersten Hörgeräte bekam ich im Alter von 6 Jahren (wurde zu spät festgestellt....) nach einer Hirnhautentzündung.. Resthörvermögen ,tja was sagt man dazu..." da war nicht mehr viel da.." ist so Punkt :D..
    2008 hatte ich einen Hörsturz beidseitig.....
    Daraufhin habe ich mich noch im selben Jahr für ein Cochlea Implantat der Firma Medel entschieden ...Ich trage daher rechts mittlerweile den Nachfolger vom Opus2 , das Sonnet. Ich will mich nicht beklagen, bin sehr zufrieden, kann mich auf mehreren Sprachen sehr gut austauschen, selbst das telefonieren ohne FM Anlage ist eine Leichtigkeit. Hatte bis jetzt drei Anpassungen und auch sehr viel geübt, damit ich soweit gekommen bin. Ich nehme mit dem Sonnet auch ein sehr breites Frequenzband auf und höre wirklich sehr gut, ohne dass ich jetzt übertreiben möchte. Das ist nicht meine objektive Einschätzung, vielmehr das , was ich von Leuten immer wieder als Rückmeldung bekomme..

    Mein Dilemma ist folgendes:
    Da ich bis vor 6 Monaten noch ein HG getragen habe, womit ich noch halbwegs Geräusche hören konnte, es seither aber nicht mehr tue, weil die Verständlichkeit gegen Null geht, hat mir der Arzt dringend geraten, es mit einem zweitem Cochlea Implantat zu versuchen. Leider bin ich in der Sache Medel in einigen Punkten unzufrieden, wie z.b. FM Anbindung - kann nur im Mix mit dem internen Mikrofon des Ci´s laufen. Auch finde ich die aktuelle Ein Aus Geschichte mittels dem Batteriefach etwas sehr störanfällig, eine wackelige Sache, die hoffentlich beim nächsten Design etwas besser wird. Noch schlimmer finde ich, es gibt keine Tasten ....Aber gut, des wusste ich ja bereits vorher. Bitte nicht in den falschen Hals kriegen, ich bin wirklich zufrieden.

    Jetzt geht es mir darum : Trägt hier jemand Cochlea Implantate von zwei verschiedenen Herstellern? Es geht mir jetzt nicht darum eine Grundsatzdiskussion hervorzuheben, welches CI in der Sache hier besser ist...

    Ich bin neugierig und auch unentschlossen, da sich hier meine Wahl zwischen Cochlear und Advances Bionics (Naida CI 90 ) bewegt.(Medel ist für ein zweites aus dem Rennen ) ...beide Systeme haben ihre Vor und Nachteile, vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Tipps in die richte Richtung geben. Im Moment tendiere ich eher zu Cochlear.

    Wenn man so die technischen Anforderungen von AB liest , stellt sich die Frage, kann das aktuelle AB Naida wirklich besser sein wie das aktuelle von Cochlear oder ist das einfach nur so Werbung....

    Vielleicht noch eine Sache:
    Es wäre mir wichtig , bei drahtloser Anbindung (nicht Induktion über T-Spule) entweder über die 2,4Ghz Geschichte oder den FM Eingang, dass das interne Mikrofon des Prozessors deaktivierbar ist, wäre...vielleicht kann sich hier ja einer , der Cochlear / AB hat dazu äußern.
    Vielleicht missverstehe ich hier auch etwas, daher frage ich nun einfach mal und habe hoffentlich keinen Roman hinterlassen.

    vielen Dank

    Simon W. Brooks

  • Hallo,


    ich trage zwar keine zwei verschiedenen Hersteller, kann aber auf die letzte Frage in Bezug auf FM etwas zu AB sagen.

    AB kann mittels des ComPilot mit einer FM-Anlage und einem Audioschuh verbunden werden, was nicht über die T-Spule läuft, sondern über das eigens für den ComPilot entwickelte Programm oder über spezielle Audioschuhe, die an den Akku geklippt werden und welche auch nicht über die T-Spule laufen, sondern auch über ein eigen dafür entwickeltes Programm.
    Und bei allen Möglichkeiten (direkte FM-Verbindung hab ich mal außen vor gelassen, auch wenn es da möglich ist) kann die Mikrofonempfindlichkeit zwischen 0 und 100 in verschiedenen Schritten angepasst werden.
    Das funktioniert wunderbar, da ich den ComPilot teils auf 100/0 habe, somit also nichts von außen mitbekomme oder dann auf 70/30, wobei ich die Stimme und Umgebung raushören kann, da das Mikro ja wenigstens zu 30% freigeschalten ist.

    Hoffe, das hilft etwas weiter

    LG
    tschilly

    CI bilateral von AB und mittlerweile Naida Q70 - implantiert in Tübingen
    Lautsprach- und Gebärdensprachkompetent

  • Herzlich willkommen hier erstmal !!!
    hab auch Medel OPUS, aber mein zweites CI wird, wenn es mal soweit ist, auch Medel sein, da ich keine Lust auf zwei Fernbedienungen habe. Ich warte eben auch auf bessere Geräte bei Medel in Bezug auf drahtlose Anbindung.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Hi Macgyver/ Simon,

    Das Mischungsverhaeltnis Mikro/ externe Anschlüsse ist bei Cochlear ebenso wählbar wie tschilly es für AB beschrieben hat. Geht z.B. bei mir via Bluetooth mit dem Telefon Clip beim cp910.

    Greetz
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

    • Offizieller Beitrag

    Was man eben bedenken muss wenn man 2verschiedene Firmen hat. Das es schwer ist bestimmte Programme wie das Scan oder Fokus usw,, das Cochlear anbietet zuverwenden, med el hat ja ähnliche möglichkeiten aber die reagieren anders als bei Cochlear Was ich damit sagen will ist das wer Fan von solchen Funktionen ist sollte es sich gut überlegen ob 2verschiedene Firmen die Lösung ist.

    Ich habe Medel und den N5. Es war schon nicht einfach die beiden so einzustellen das es gut klingt und Harmonisch.

  • Hallo
    mein Sohn hat an seinem AB CI einen mittleren Akku mit FM-Empfänger. Dieser geht nur an den mittleren Akku, so dass man kein Batteriefach dafür verwenden kann.
    ICh weiß aber nicht, ob man das Mikro bei FM direkt am Prozessor ganz ausschalten kann.
    Der Empfänger direkt am CI läuft aber nur mit der neuen Roger-Technologie von Phonak. Mit einer alten oder anderen Anlage geht es nicht.
    Für alle Deine Fragen könntest Du auch direkt bei den Firmen anrufen lassen und Dich beraten lassen. Ich habe es immer so gemacht, dass, wenn sie mir in der Hotline eine technische Frage nicht beantworten konnten, ich sie um die Nummer eines versierten Ansprechpartners gebeten habe. Und wenn der es nicht konnte, habe ich um einen weiteren Kontakt gebeten. Das hat bei AB gut geklappt.

    Du kannst bei AB ja die FM-Anbindung auch über den Compilot machen, wie tschilly schon schrieb. Das ist aber ein extra Gerät. Du brauchst einen Compilot und einen Empfänger und wenn Du es nicht von der Kasse bezahlt bekommst musst Du etwa 2000 Euro dafür locker machen. Dafür kannst Du dort auch alte FM-Empfänger von Phonak anschließen. Den Sender hast du wohl schon.
    Allerdings gibt es ein neueres CI von AB, das Q90, das mit einem neuen ComPilot arbeitet. Wie da die FM-Anbindung geregelt ist, weiß ich nicht.

    Ich verstehe, dass Dir die Anbindung sehr wichtig ist. Die Frage ist, ob es für MedEl nicht auch eine andere Möglichkeit der Anbindung gibt, vielleicht so etwas ähnliches wie den ComPilot bei AB.
    Induktion scheint Dir nicht zu reichen, sonst könnte man auch FM auf z.B. den MyLink übertragen und von dort per Induktion in die Geräte. So ging es zumindest früher bei uns mit den Hörgeräten.

    Der Grund, die Firma zu wechseln, sollte Dir sehr gewichtig sein. Denn ich denke schon, dass das Gehirn mit unterschiedlichen Verarbeitungsstrategien und auch verschiedenen Elektrodenanzahlen usw. mehr zu tun haben wird, als wenn Du zwei gleiche CIs hast. Allerdings schaffen die Gehirne ja in der Regel auch CI un HG gleichzeitig.

    Für uns sprach für AB zum einen das T-Mic, das den Schall aus der Ohrmuschel nimmt und nicht den hinter dem Ohr.
    Zum anderen die virtuellen Elektroden, die 120 verschiedene Stimulationsorte/-tonhöhen möglich machen. Mein Sohn kann damit benachbarte Töne auf dem Klavier unterscheiden. Da haben inzwischen die anderen Hersteller nachgezogen, ich glaube MedEl hat auch mehr Möglichkeiten, Töne abzubilden, inzwischen. Bei Cohclear weiß ich es nicht.
    Herzliche Grüße, otoplastik

    Sohn, 18 Jahre, li. taub und re. hochgradig seit 14. LM, rechts HG (Phonak Naida Link), links CI seit 01/14 (Naida Q70)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich trage zwei CIs von AB und bin mit den Naida Q70 unterwegs.
    Die FM Anbindung über den ComPilot finde ich - im Vergleich zum Harmony - einfach nur schrecklich. Der Klang ist teilweise verfälscht, alles andere als klar und deutlich. Da ich eine ältere FM Anlage im Gebrauch habe, kann ich leider nicht den designintegrierten Roger-Empfänger einsetzen (ist nicht mit meiner FM kompatibel).
    Induktives Hören ist bei mir generell sehr verlustbehaftet, ich verstehe da geundsätzlich schlechter als über das SP-Mikro. Wenn du also bereits eine FM Anlage hast, die nicht mit dem Roger-System von Phonak kompatibel ist, kann es sein, dass du über die ComPilot- Lösung von AB nicht glücklich bist. Allerdings kenne ich viele AB Nutzer, die keinen Unterschied zwischen Direktanbindung (also das Roger-FM-System mit designintegrierten FM Empfänger) und den FM Empfang über den Compilot wahrnehmen.

    Grüße,
    Miriam

  • Hallo, :)

    auch ich möchte mich dazu äußern.

    Ich bin Nov. 2015 implantiert worden und mit dem Sonnet von Med el versorgt. Da ich aber einige Zeit Probleme hatte, Elektrode ist weiter vor gerutscht, kann ich jetzt seit einigen Tagen wieder besser und gut verstehen und hören. Von meiner HG-Zeit habe ich noch den ZoomLink von
    Phonak und den Audioschuh von Phonak. Diese benutze ich seit kurzem als FM-Anlage beim Fernsehen etc. Den ZoomLink, den ich 2011 bekommen habe, ist der Vorgänger von Roger-Pen. Diese FM-Anlage hat mein Arbeitsgeber bezahlt, weil ich ihn oft in den Sitzungen und Besprechungen benutzt habe.
    Diese Anlage ist mit Med el kompatibel. Mit einen Cinch-Kabel habe ich die Verbindung zwischen TV/Radio und dem ZoomLink verbunden und den
    SP mit dem Audioschuh bestückt. Dieser verbindet sich automatisch dann mit dem ZoomLink.

    Demnächst werde ich mich am rechten Ohr implantieren lassen und wieder Med el nehmen, denn dann brauche ich nur einen Audioschuh für die
    rechte CI-Seite. Die Fernbedienung ist ja schon beim 1. CI (links) vorhanden.

    Ich bin der Meinung, besser bei einer Marke bleiben und da das bestmöglichste herausholen.

    Ich bin vollstens zufrieden mit Med el und Sonnet und Zubehör. :thumbup:
    Auch wenn ich noch etliche Anpassungen etc. hinter mir hatte. Mittlerweile ist es fast der Zustand wie zur 3. Anp. am 6.1.2016.

    Liebe Grüße
    Karin

    hochgradige Innenohr-Schwerhörigkeit seit Geburt (10 Wochen zu früh) *1957
    hatte 1958 schwere Mittelohrentzündung
    L: HG Phonak Audeo Yes V - OP 19.11.2015 MED-EL Synchrony Flex 24 SP: Sonnet EA: 15.12.2015
    R: HG Phonak Audeo Yes V - OP 10.10.2016 MED-EL Synchrony Flex 28 SP: Sonnet EA: 08.11.2016

    Wir stellen uns vor: "Vorstellung einer Neuen"

    Erfahrungsbericht: "Mein Weg zum besseren Hören"

  • Hallo,

    wow, gleich soviele Antworten...erst einmal Dankeschön! Habe mir dadurch ein paar Fragen / Referenzen erarbeiten können.

    Ähem, nunja Induktion ist für mich keine Option, da ich schon immer mit FM Anlagen gearbeitet habe und vom Klang her einfach Welten dazwischenliegen. Es klingt mir bei Induktion mehr nach fadem Monoton. Ich arbeite viel mit FM Anlagen und schwöre auf das Geröt. Punkt .
    :D Und eine gute FM Anlage nützt in einigen Fällen gar nichts, wenn sich das interne Mikro nicht deaktiveren lässt.

    In der Sache Medel: Ich sehe es ja ein , dass es vernünftiger wäre bei der selben Firma zu bleiben, nur überzeugt mich diese Strategie einfach nicht. Warum sich das interne Mikrofon Designtechnisch mit einer FM Anlage nicht zu 100 Prozent deaktivieren lässt , sondern nur mit einem elektrischen Widerstand, der aber wiederum mit einem Kabel gekoppelt sein muss, ist mir rätselhaft. Selbst hierbei ist eine 100 Prozentige Mikrofondeaktivierung nicht gegeben... Medel hat einen tollen Prozessor, der Sound ist für mich klangtechnisch sehr gut und auch die einzelnen Strategien in den Programmen bieten mehr als genug Optionen um damit gutes Hören zu ermöglichen. Das ist jetzt aber nur meine Meinung. Ich bin mir sicher , es hängt einfach von vielen Faktoren ab, um zu beurteilen wie gut man mit einem Cochlea Implantat des Herstellers X hören kann. Der Prozessor alleine kann es wohl nicht sein...

    Mit zwei verschiedenen Systemen klar zu kommen, wäre für mich jetzt weniger das Problem. Habt ihr generelle Unterschiede, könnt ihr das mal näher beschreiben?
    Was ich mir als "Must to have" in den Kopf getrichtert habe , ist :
    Tasten am Prozessor....es gibt Leute die haben einfach nicht ihre Fernbedienung griffbereit, ich gehöre nunmal dazu. Bin nicht fähig, eine Fernbedienung handbereit zu halten..:D
    Was mir am wichtigsten ist, wie oben angedeutet: FM Anbindung mit kompletter Deaktivierung des internen Mikrofons vom Prozessors.

    In dieser Sache habe ich mir Advanced Bionics angesehen.
    Schöner Prozessor, auch in Verbindung mit der Kooperation der Firma Phonak eine lohnende Sache, die mir sehr gut gefällt. Technisch gibt es viele Pluspunkte wie z.b Easycall usw..., in den Punkten, ob das AB Gerät wirklich besser ist wie alle anderen kann ich nicht beantworten, da mir die Referenz fehlt, daher versuche ich mich hier etwas zu informieren.

    Woran ich hier Kritik bei dem Naida CI 90 ausüben will/möchte/kann weil ich es so will ;:D ist folgendes:

    Ich habe/hatte großen Gefallen an dem Audioschuh ( Roger 17 vom Phonak ) gefunden, als ich las, dass dieser nur an einem Batteriefach angeclipst werden kann, was ausschließlich mit Akkus arbeitet. Das ist für mich ein absolutes KO Kriterium....Würde es etwas mit einem Batteriefach in 675er Batterien dazu geben, wäre das traumhaft....ist hier jedoch nicht der Fall. Schade.

    Die Sache mit dem Compilot. Gut, man muss es sich um den Hals schlingen, es wird eine Übertragung stattfinden, wie gut die allerdings ist, müsste mir hier jetzt einer mal genau erzählen, der das aktuelle Modell mit dem aktuellen Compilot hat, erzählen...Ist es nun sehr gut oder ähnlich Induktion? Wäre es eine gute Übertragung....?? ( Bei Cochlear wird ja ebenfalls etwas ähnliches benötigt, ich glaube es nennt sich wireless Zubehör......mir fällt es gerade nicht ein.) . Ich könnte meinen Audioschuh unten anclipsen und wöre gut versorgt. , Internes Mikro aus, FM Sache erledigt...Ab hat ebenso Tasten..... Der Punkt ist aber hier, und ich denke da sind wir uns alle einig, man ist immer abhängig vom Compilot.

    Was ich bei Advanced Bionics nur schade finde , man kann nicht wirklich ein Kabel anstecken ....die Zeiten sind wohl vorbei , schätze ich mal...... schafft das nun mehr Abhängigkeit oder doch eher mehr Unabhängigkeit...na ich weis nicht....Compilot hält schließlich auch nicht ewig und will irgendwann mal bestimmt geladen werden?:D Und man muss es sich um den Hals schlingen...Wer mal in die Freiheit einer Phonak Roger Pen Anlage gekommen ist, weiß es zu schätzen....wobei ist auch nicht perfekt.


    Hmm ja richtig, da war noch Cochlear.
    Gut zu hören, dass man bei Cochlear mit dem aktuellen Prozessor sein internes Mikrofon deaktiveren kann. Klasse. Ich kann ebenso ein Kabel anstecken, noch kann ich mir einen FM Empfänger anstecken (Roger14) . Das Gerät hat Tasten :D Es gibt ebenso ein Wireless Zubehör Kit.

    Wievel Elektroden gibt es eigentlich bei Cochlear?
    Damit bin ich immernoch zwischen AB und Cochlear und kann mich nicht entscheiden.... ?( Vielleicht gibts ja noch ein paar Punkte .....


    vielen Dank


    Simon W. Brooks

  • Hallo,

    im Prinzip wüsste ich nichts, was gegen zwei unterschiedliche CI-Hersteller sprechen würde. Es ist sehr wahrscheinlich, dass du mit beiden Ohren Sprache verstehen wirst. Außerdem ist die Verwechselungsgefahr zwischem rechten und linkem Gerät geringer;)
    Ich will nur auf einige Aspekte eingehen, die negativ sind:
    - Immer zwei Fernbedienungen rumschleppen
    - CIs werden nicht immer auf das Gleiche hören
    - Programme wechseln erfordert immer aufwendiges zuerst das eine Ohr und dann das andere.
    - Über FM/Bluetooth/Telespule/Zubehör deiner Wahl wird es sehr kompliziert werden alles anzuschliessen (Y-Adapter für jeden Audioausgang und dann jeweils zwei weitere Anschlüsse...)
    - Die Entwicklung der CIs geht dahin, die beiden CIs miteinander zu koppeln. Bei Hörgeräten hat dies zu sehr großen Verbesserungen geführt. Bei CIs sind die Erwartungen daher ebenfalls sehr gross. Bislang ist da der limitierende Faktor aber der Stromverbrauch, der bei CIs noch x-mal höher ist als bei Hörgeräten. Wenn man nun CIs von zwei unterschiedlichen Herstellern hat, steht man im Regen, da diese Koppelungstechniken Zugriff auf beide Mikrofone/Signale von rechtem und linkem Ohr brauchen um zu funktionieren. Nur mit einem CI sind diese Techniken nicht möglich oder einfach zu ineffektiv.

    Gerade, da du noch jung bist und es sehr wahrscheinlich ist, dass die Implantate noch die nächsten x Jahren arbeiten werden, würde ich von zwei unterschiedlichen CI-Herstellern abraten.
    Den Durchbruch bei der Implantattechnolgie gibt es derzeit nicht, noch haben die Sprachprozessoren Reserven, die noch nicht ausgeschöpft sind (siehe oben).

    Schöne Grüße,
    JND

    Nachtrag: Habe zu lange zum Schreiben gebraucht, noch kurz was zu den Elektroden/Cochlear Bluetooth:
    Elektroden: Cochlear hat 22 Elektroden (mehr als Med EL), allerdings kürzere Elektrodenträger als Med EL. Cochlear kann nicht alle Elektroden gleichzeitig ansteuern, Med El dagegen schon.
    Cochlear Bluetooth: Internes Mikrofon ist deaktivierbar, per Fernbedienung. Es gibt für die Tasten am Sprachprozessor auch einen erweiterten Bedienmodus, allerdings kann man hier das Mischungsverhältnis nicht einstellen, sondern nur Sensitivität/Lautstärke und die Programme. Ansonsten gefällt mir die Bluetooth-Lösung sehr gut. Audioqualität ist gut und reichweite für mich auch gut. Kann den Telefonclip einfach im Rucksack eingestellt lassen und dann sendet das Smartphone automatisch jeden Sound an das CI. Ein Glück, dass ich das in der Schule/im Studium nicht hatte, sonst wäre das wohl nichts geworden;)

  • Cochlear: 22 Elektroden, pro Durchlauf werden davon maximal 12 stimuliert. Vergleich:

    Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass hohe, höchste Pulsraten am ehesten förderlich sind für feines Hören mit höchstmöglichem Sprachverstehen. Die Grenze, eine Gratwanderung, ist da, dass Fehlreizungen vermieden werden müssen... Die Limits sind bei den Herstellern unterschiedlich.

    Simon, wie ist das bei Dir?

    Gruss, JH.

  • Moin,

    Mit den hohen und höchsten Impulsraten ist das so eine Sache, eine zweischneidige.
    Ich hatte niedrige, mittlere und höchste Impulsraten mit 3 verschiedenen SP- Modellen, Freedom, CP810 und cp910. Alle Hörtests waren top, aus Klanggründen hatte ich mich für die höchsten Impulsraten entschieden. Im Laufe der Zeit, -Jahre-, führten die aber auf der erstimplantierten Seite zu Impedanzerhoehungen im Tieftonbereich, die mit niedrigeren Impulsraten wieder dauerhaft abgesenkt wurden. Seitdem habe ich mittlere Raten, zwecks Angleichung auf beiden Seiten und höre genauso gut wie früher.
    Bei Frischimplantierten sollte keinesfalls mit voller Impulsrate losgelegt werden.

    Greetz
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

    • Offizieller Beitrag

    Kurz meine Erfahrung mit der Implulsrate von Med el und Cochlear. Ich hatte ja zuerst Cochlear und viele haben eine Impulsrate von 900 eingestellt, ich war als ich den Sonnet bekam durch andere umstände schon bei 1200. Nun kam Med el mit einer Impulsrate von 1600 daher und ich merkte schon wenig später. das es eine Art Echo gab zwischen diesen beiden Herstellern. Es war nämlich so das der Sonnet quasie schon fertig war mit dem Satz und Cochlear etwas längsamer war nicht mega viel aber schon so das ich es merkte. Was bedeutete das die Impulsrate auf der Cochlear dann noch mal erhöhrt wurde auf 1900. Für mich passt das nu besser zusammen als 1200 und 1600. Man sieht da schon das es nicht so einfach ist das einigermassen auf einen Nenner zubringen.
    Wie das ganze aussieht wenn du statt den N5 wie ich ihn habe den N6 bekommst weiß ich nicht.

    Falls man Fan von so automatik programm wie das Scan und solchen dingen ist, wird es schwer das beide Sps das gleiche zur selben Zeit tun. Ich hatte am Anfang biem Sonnet eine Funktion an weiß nicht mehr wie sie heißt auf jedenfall Regelte diese Laut und Leise selber, es war dann so das mich das nervte wenn ich beide Sps dran hatt, weil der N5 diese Funktion nicht hat. Sprich der Sonnet wurde mega Leise und der N5 sendete einfach das ganze normal weiter.

    Noch was zum Einstellen ich weiß ja nicht ob dein CI-Einsteller alle Hersteller einstellt, und dann nur bei einem nbist.
    Ich hab einen CI-Einsteller der beide Sps einstellt, manchmal erst ein Tag Sonnet am anderen Tag dann den N5. Es gab aber auch schon Zeiten wo beide parallel eingestellt wurde, das ist für den Patienten nicht so einfach und für den Einsteller auch nicht.

    Du schreibst ja noch was von Kabel anbindung. Ich habe eine Zeitlang für bei de Sps diese Kabel anbindung verwendet. Das ist mit einem Y-kabel plus der beiden Kabel ein Kabelsalat am ende. Dann kommt hinzu das nach meiner Erfahrung das Kabel von Med el weniger Laustärke überträgt als das Cochlear Kabel. Ich will damit sagen es bei mir so war das. der Mp3 player bei Cochlear auf 10stand und bei Med el auf volle Lautstäke, so das es für mich eher nicht möglich war mit beiden zusammen Musik zuhören. Klar ein Teil von dem problem ist der Eingewöhnung der Med el Seite aber das problem ist auch nach 16Monaten noch nicht wirklich gut. Es wurde sogelöst das ich ein programm beim Sonnet habe das Lauter ist als alle andere Programme und nur fürs Musikhören mit Kabel ist.

    Im Altag merke ich mittlerweile eher selten das ich 2verschiedene Hersteller habe, beim Musik hören finde ich den unterschied größer.

  • Hi,

    mein Medel Implantat hat nur 13 Elektroden, ich habe noch das alte . Ich bin damals Frisch, gleich mit der höchsten Leistung eingestiegen, hatte in der Hinsicht noch nie Probleme...)Jedoch kann ich so ziemlich jeden Ton am Klavier vom anderen unterscheiden. Das mit der Pulsrate wird natürlich noch eine interessante Sache werden. Es muss ja nicht zwingend sein, dass eine höhere Pulsrate, automatisch zu einer Verbesserung führt. Dafür , dass ich 13 Elektroden habe , kann ich selbst die nicht so wichtigen Geräusche sehr gut wahrnehmen. Das Impedanzerhöhungen auftreten können, das war mir schon bewusst. Daher bin ich auch etwas skeptisch , (vielen Dank für den Link), dass AB mit mehr als 83000 arbeitet, bez. automatisch zu einer besseren Hörleistung führt.......Medel liegt hier bei etwa 50.000 , währenddessen Cochlear noch bei 30-40.000 liegt. Ich denke, der Knackpunkt liegt hier an uns selber, wie gut wir damit umgehen können.

    Hmm Fernbedienungen herumspazieren, nee nicht mit mir....

    Gut Musik hören,ich denke ich werde hier meine Ansprüche zurückschrauben müssen, dass kann ich vergessen. Daher werde ich dann sowieso meistens nur mit einem Prozessor dann Musik hören, sollte mir dann irgendwann einmal das Medel Implantat ausgetauscht werden(vorraussgesetzt ich habe meine Meinung bis dato noch nicht geändert...) kann ich immer noch auf einen gleichen Hersteller wieder gehen.

    Ich habe ja an meinem Sonnet schon immer ein Programm gehabt , meint ihr ich schalte laufend um ? Da müsste ich erst einmal die Fernbedienung benützen, vorausgesetzt, ich finde es :D


    Jetzt mal eine Frage an euch:
    Da hier ja einige schon zwei unterschiedliche Prozessoren haben.....
    Welcher Prozessor überzeugt euch mehr und warum? Ich denke , da werde ich keine Antwort von euch bekommen  :P

  • Hallo,

    ganz gleich für welchen weiteren Hersteller Du dich entscheidest, du wirst Probleme lösen müssen die Du mit zwei identischen Implantaten nicht hättest.

    Beidseitig hören zu können ist ein Quantensprung zur einseitigen Versorgung und Du bist freiwillig bereit mit einer beidseitigen Versorgung Musik nur einseitig zu hören ?

    Ich bin baff.

    Gruß
    Schera

  • Hi,

    ja , ändern kann ich daran nichts mehr. Hätte ich mich damals besser informiert , weil ich hielt es ja eigentlich für selbstverständlich....wäre es garantiert nicht dieser Weg gewesen. Aber jetzt muss ich damit solange klar kommen, bis zur Reimplantation. Was solls.

    Freiwillig bereit? Nun, was das Sonnet anbelangt , da kann ich Musik hören mit Nebengeräuschen bsp. während der Zugfahrt vergessen. Schau, beim Medel gibt es das rote Aux Kabel als Direktanschluss, jedoch ist hier der elekt. Widerstand des Kabels nicht hoch genug, dass damit das Mikro zu 100 Prozent deaktiviert wird, sprich ich höre hier immer noch Nebengeräusche. Das find ich witzig  :cursing: . Ad Absurdum.....


    Daher versuche ich es nun bei einen anderen Herstellern und das tu ich , indem ich das zweite nun nach anderen Kriterien auswähle.

  • Stände ich noch einmal vor der Wahl, welcher Hersteller und Prozessor bei der zweiten Versorgung in Frage käme, würde ich dem schon beim 1. CI verwendeten Hersteller den Vorzug geben, allein schon aus Bequemlichkeit.

    Natürlich gilt es abzuwägen, ob nicht doch ein anderer Hersteller in Frage käme, sofern die beiden Versorgungen zeitlich so weit auseinander liegen, dass gegebenenfalls die zweite, aktuelle Versorgung durch möglichen technischen Fortschritt (Modellpflege, -wechsel, mehr Anbindungsmöglichkeiten usw.) begründet wäre. In diesem Fall wäre es eine Überlegung wert. Letztlich ist man ja auf längere Zeit an das Innenleben, also an das nicht so einfach austauschbare Implantat, sowie die verfügbare und zukünftige Technik und Strategie des Herstellers gebunden.

    Es gibt also mehr Pros als Contras für eine Versorgung nur eines Herstellers:

    Pro:

    1. Batterieversorgung
    2. Gleiche Fernbedienung
    3. Die Einstellungen können vereinfachter ablaufen, auch für den Audiologen
    4. Ein technischer Ansprechparter (Hersteller, Hotline usw.)
    5. Einheitliches Zubehör

    Contra:

    1. Wie zuvor beschrieben, der technische Fortschritt eines anderen Herstellers bei Strategie, Trageverhalten (ich bin beispielsweise von den Rondos angetan, weil ich unter anderem nichts hinter dem Ohr haben wollte)
    2. Mehr Abstimmungsbedarf der unterschiedlichen Systeme bei der Anbindung von Zubehör
    3. Gibt es bei einem CI eine verbesserte Einstellmöglichkeit, die zu einem besseren Verstehen fürht, geht die andere Seite mit dem anderen Hersteller ggf. leer aus.

    In jedem Fall ist das Hören, auch das Musikhören, mit den CIs eine höchst individuelle Geschichte, ich könnte niemals aufgrund des Hörerlebens eine Herstellerauswahl treffen, zumal man ja vorher nicht weiss, was passiert. Hören und verstehen wird man mit allen Herstellern können. Letztlich entscheidet das Gehirn bzw. das Hörzentrum, wie gut das klingt und mir ist es wichtiger, einen nahen Support (Service und Einstellung sowie Hotline) zu haben, da ich ja doch ziemlich abhängig vom Funktionieren der ganzen CI-Geschichte bin.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

    • Offizieller Beitrag

    Das mit dem Musik hören wie ich es hatte/habe über Kabel das muss ja bei dir gar nicht so sein. Es kann ja sein das du damit gar keine probleme hast. Vom klang her kann es ja bei dir auch sein das du sagst das klingt zusammen super. Da musst du halt schauen wie es bei dir läuft. Das was ich oben schrieb über die Musik das ist meine Erfahrung. Ich kenn noch ein paar andere CI-Träger die 2verschiedene Firmen haben und die berichten was anderes.

  • Also, ich würde erst mal klären, wann der Med-El AudioLink für den Sonnet verfügbar ist und ihn testen:


    Dieser Adapter ist für die Funk-Anbindung von Audioquellen an den Sonnet.

    Ansonsten nehme ich zum Musikhören einen geschlossenen, guten Kopfhörer wie Sony MDR-10RBT. Da kommen kaum Nebengeräusche durch...