Mein Tinnitus und ich.

  • Hallo,
    ich lese hier soviel über Tinnitus, die Angst vor seinem Auftauchen oder Bleiben und die Hoffnung das er nach Einsatz des CI verschwindet.
    Mein Tinnitus heisst Herbert. Wir kennen uns nun schon ca. vierzig Jahre.
    Bis vor ein paar Jahren wusste ich gar nicht das Herbert nicht bei mir sein dürfte. Rauschen, Pfeifen, Brummen waren immer da.
    Herbert ist sehr empfindsam und er merkt sofort wenn ich mich aufrege oder unwohl fühle. Er wechselt die Geräuschkulisse oder ändert die Lautstärke.
    Er merkt das lange bevor man mir das ansieht oder der Blutdruck steigt. Eigentlich praktisch.
    Der Nachteil ist das ich dann noch weniger verstehe und verschiedene Geräusche nicht mehr trennen kann.
    (rauscht da Wasser oder ist das Herbert?)
    Früher hat Herbert schon mal gepiept wie man das noch aus dem Zeitalter der Fernsehtestbilder am Vormittag kennt.
    Er ist wohl irgendwann in den Stimmbruch gekommen.
    Nun lese ich, dass nach der CI OP, Herbert nicht mehr da sein könnte. Das ist für mich unvorstellbar und mit Sicherheit sehr Gewöhnungsbedürftig.
    Oder ein Kumpel von ihm taucht auf und die beiden brummen doppelt so laut, oder gemischter Chor?
    Egal was kommt. Ein Leben mit Herbert ist möglich, ein Leben ohne ihn wahrscheinlich auch. :whistling:
    Gruss Flocke

    Wer durch des Argwohn Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut. (Wilhelm Busch)


    schleichende, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit seid 40 Jahren, beids.
    rechts:AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 04/2017, EA 05/2017
    Links: AB High Res Ultra CI HighFokus, Naida CI Q90, OP 05/2018, EA 06/2018
    BWZK Koblenz.

  • Hallo Flocke,

    gut beschrieben, könnte meiner sein ;)

    Mir ist er treu geblieben nach den CI`s OP´s. Hätte aber gerne darauf verzichtet. Er ist nur wie du schon sagtest in den Stimmbruch gekommen. Früher war es ein Klingeln, Piepen usw. heute eher ein Rauschen, Brummen oder auch immer wieder gerne Rasenmähergeräusch. Hilft mir echt immer toll beim Einschlafen.
    :cursing:  ;(

    Gruß Manuela

    linkes Ohr Cochlear Implantat Nukleus 6 CP 910 seit dem 14.02.2017
    rechtes Ohr Cochlear Implantat Nukleus 7 CP 1000seit dem 20.09.2018

    Man ist nicht behindert, man wird behindert!

  • Hallo Ihr beiden,

    flocke: ja, das kannte ich auch so wie Du es beschreibst. Netter Text von Dir  :)


    bei mir ist's halt so, dass ich meistens Ruhe habe vorm Tinnitus. Ich genieße die absolute Stille nachts, wenn auch draußen nichts mehr los ist. Wen allerdings auf dem rechten Ohr wieder etwas ankommt, meldet sich das linke (ohne angelegten Prozessor) etwas nervig mit Rauschen. Allerdings nicht so arg, als wie es vor der EA gewesen ist. Den Prozessor trage ich am Tage, so lange der Akku recht. Das langt fast bis 22:00 Uhr. Da bin ich dann eh horizontal.

    Alles Gute für die OP. Wissen wie's nachher ist kann keiner. Man muss es nehmen wie es kommt

    LG Konrad

  • Hallo!

    Ich als noch unimplantierter "Einohrhase" habe genau so einen Tinnitus. Der HNO-Arzt sagte mir, dass 70% aller Patienten berichten, dass Tinnitus nach der Implantation verschwindet. Könnt Ihr ihm zustimmen?

    Gesendet von meinem SM-N910F mit Tapatalk

  • Hi

    Der HNO-Arzt sagte mir, dass 70% aller Patienten berichten, dass Tinnitus nach der Implantation verschwindet. Könnt Ihr ihm zustimmen?

    Nicht nach der Implantation, sondern nach der EA. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass sich der Tinnitus von der Implantation beeindrucken lässt. Erst konsequentes Stimulieren des Hörnervs (sprich tragen des Gerätes) über den SP macht den Tinnitus "sprachlos" oder zumindest leiser.

    LG Konrad

  • Hallo!

    Genau. Ich habe mich falsch ausgedrückt. Selbstverständlich erst wenn das Gerät nach der EA auch getragen wird.
    Aber kann ich jetzt schon hoffen, dass der Tinnitus (zumindest) leiser wird?

    Gesendet von meinem SM-N910F mit Tapatalk

  • Ich kann für mich sagen, dass mein Tinnitus, sofern er nicht durch Laubbläser oder ähnliches "getriggert" wird, über Tag kaum wahrnehmbar ist. In stiller Umgebung macht er sich schon noch bemerkbar, aber die Pause vom Tinnitus über Tag hilft ungemein.

    rechts: CI, N6 von Cochlear seit 3/2016,

    reimplantiert 3/2019,

    Entfernung des Implantates aufgrund eines großräumigen Cholesteatoms 12/2021

    reimplantiert 3/2022, CI 622, N7 von Chochlear

    links: HG Omnia 4 von Resound

    Mein Motto: Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weitergehen

  • Hallo,

    bei mir brummts beidseitig und das ist immer noch da, auch nach den Erstanpassungen.
    Ob das anders geworden ist kann ich nicht sagen, weil sich bei mir das sowieso ständig ändert und oft eine Mischung aus hohen und tiefen Tönen ist.
    Um den Schlaf bringt der mich ebenso, deshalb bin ich noch wach, morgen früh werde ich wieder unausgeschlafen ins Geschäft torkeln.

    Gute Nacht.

    Einmal editiert, zuletzt von bestager (1. Dezember 2016 um 01:28)

  • Tinnitus habe ich zum Glück nicht.
    Gucke regelmässig die Sendung "Visite" im NDR-TV.
    Nicht weil ich krank bin, sondern weil es gut sein kann,
    Bescheid zu wissen über Neues in der Medizin.
    Heute war Tinnitus das Thema in Visite.
    Da haben Mediziner erst kürzlich einen Zusammenhang mit Halswirbelsäule entdeckt,
    bzw mit den verschiedenen Muskeln die an der Halswirbelsäule bis Schulter liegen.
    Bei einigen Patienten konnte Orthopäde, bzw Physiotherapeut durch Lockerung
    bestimmter tief liegender Muskeln den Tinnitus beseitigen!
    Vorher haben HNO-Ärtze, Neurologen etc jahrelang nicht helfen könne.

  • die Meldung erscheint turnusmäßig bei mir auf dem Radar.
    Entweder ein lieber Verwandter drückt mir irgend ein Frauenmagazin, mit einer Wunderwaffe gegen Tinnitus in die Hand, mit der ultimativen Aufforderung, das zu versuchen oder im TV flimmert eine Sendung mit irgendwelchen hochkarätigen Experten übern Äther.
    Kollegen stehen regelmäßig vorm Schreibtisch, um mir die neuesten Tinnitus-Wunderheilungen aus dem Bekanntenkreis zu predigen.
    Alles eine reine Einstellungssache und wem die Richtige fehlt, der wird natürlich böse mit Brumm, Brumm bestraft.

    Wenn der Tinnitus vom gelangweilten Hörnerv und den dazu gehörenden Hirnregionen kommt, kann man das Gebrumme nicht einfach wegmassieren.
    Bei Schlappohrgeschädigten liegt aber in der Regel genau da der Hund begraben.
    Aber ich habe auch schon mitbekommen, dass man generell eine positive Grundeinstellung zu allen Wundern dieser Erde haben sollte, damit man sich nicht schuldig macht.
    Und natürlich immer schön positiv denken, das versetzt Berge !

    Also viel Spass bei den Massagen oder Ohrkerzen oder Sauerstofftherapien oder oder oder was vergessen ?
    Ich lass mich auch regelmäßig durchkneten, vielleicht findet meiner auch mal den Ausschaltknopf ?

    Einmal editiert, zuletzt von bestager (7. Dezember 2016 um 01:38)

  • Hallo Ihr Lieben,

    Wenn der Tinnitus vom gelangweilten Hörnerv und den dazu gehörenden Hirnregionen kommt, kann man das Gebrumme nicht einfach wegmassieren.
    Bei Schlappohrgeschädigten liegt aber in der Regel genau da der Hund begraben.

    mich beschäftigt der Tinnitus auch ganz schön. Einige von Euch wissen, dass ich im Mai durch eine Hirnhaut- und Mittelohrentzündung sowie eine Mastoidektomie mein Gehör links verloren habe und mich gegen ein CI entschieden habe, weil ich immer noch unter Gleichgewichtsstörungen leide und mich nicht wieder einer OP aussetzen wollte. Der viel zitierte Tinnitus nervt mich aber auch zunehmend. Wobei ich unterscheide zwischen einem relativ leisen Pfeifen/Zwitschern, das ich nur in Stille höre, und einem wesentlich lauteren Rauschen, das anschwillt, sobald ich etwas sage oder um mich herum Geräusche sind. Im Liegen ist das Rauschen komischerweise viel lauter als im Sitzen oder Stehen. Manchmal wache ich nachts auf - was ja nichts Ungewöhnliches ist - und empfinde das Rauschen als RICHTIG laut. Die Taubheit finde ich gar nicht so schlimm, aber das "Drumherum", sprich die Schwierigkeiten, die von dem Ohr ausgehen... Habe gerade folgenden Artikel gefunden:


    Dort steht was über eine Lasertherapie (hat jemand Erfahrung damit?) und generell, dass sich die Haarzellen (die bei mir kaputt sein sollen) regenerieren können (das ist mir neu - bisher wurde mir immer gesagt, die könnten sich nicht regenerieren..?). Bei mir ist das alles ja erst ein halbes Jahr her und ich hoffe natürlich auch, dass ich mich an all diese Geräusche gewöhne... ich weiß selber, dass es nicht die Geräusche sind, die auf Dauer nerven, sondern meine Bewertung über die Geräusche (dass sie nerven, dass sie nicht da sein sollten, etc.). Habe mich für einen Yoga-Workshop angemeldet, speziell für Tinnitus-Patienten. Bin gespannt! Je entspannter man mit dem Ganzen umgeht, desto besser erträglich..

    Liebe Grüße und einen Sack Gleichmut sendet
    Alexandra

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn das so einfach wäre mit dem Laser, dann gäbe es keine Schwerhörige mehr und auch keine Tinni Patienten. Ich hab das nicht ausprobiert, daher hab ich keine Erfahrung damit, ich halte aber davon auch nicht viel. Tinnitus entsteht in der regel nicht direkt im Ohr, sondern im Gehirn. Jenach HV langweils sich die Gehirnregion hören und produziert eben selber Töne.

    Es gibt leider keine Therapie oder sonstiges die zu allen Tinnileuten passt, daher bleibt eingendluch nur ein selber vieles ausprobieren und zu schauen was einem Hilft.

    MedEl Synchrony -Sonnet CI 30.9.2014
    EA 27.10.2014
    links. Cochlear 512 10.11.2010
    EA 6.12.2010
    re-implantation 9.5.2011
    EA 14.6.2011