Umstellung von N5 auf N6

  • Hallo Leute,

    ich bin gerade dabei den N6 Sprachprozessor zu testen.
    Wie ist das eigentlich bei Euch, merkt ihr was von dem Scannprogramm ?
    Also ich meine irgend etwas, wenn das Gerät vom z.B. Alltagsprogramm auf Fokus umschaltet ?
    Ich merke da gar nichts, was mich etwas irritiert, weil ich noch von früher mit den Hörgeräten weiß, dass man dieses Umschalten richtig registrieren konnte.
    Ansonsten habe ich bisher den Eindruck, daß man allgemein mit dem N6 wesentlich weniger Nebengeräusche mitbekommt als mit dem N5.
    Gestern beim TV gucken, habe ich auch einen Nachteil festgestellt.
    Wenn ich den Kopfhörer aufziehe, kommt das N6 anscheinend irgendwie durcheinander und regelt das gesamte Lautstärkenniveau runter ????
    Nun ja, ich bin ja noch am Anfnag mit der ganzen Testerei...........

  • Hier mein abschließendes Urteil zum N6.

    Ich habe das N6 nun 3 Wochen intensiv, vor allem im Berufsleben, getestet.
    Mir als N5 Träger bringt es jedoch keine Verstehfortschritte.
    Mit dem Scannprogramm verhält es sich bei mir sogar so, daß ich schlechter damit verstehe, als mit dem Alltagsprogramm meines N5.
    Denn es werden nicht nur die Umgebungsgeräusche gedämpft, sondern auch entscheidende Elemente, die ich für das Sprachverstehen benötige.
    Da hilf alles Fokkusieren auf die Stimme des gegenübers nichts mehr.
    Auch wenn ich die Lautstärke des N6 maximal möglich anhebe und mit der mittleren Lautstärkeeinstellung meines N5 vergleiche, so verstehe ich trotzdem mit dem N5 besser.
    Das was die Dämpfung des Scannprogramms wegnimmt, kann man mit Lautstärke nicht ausgleichen.
    So ist es jedenfalls bei mir.

    Daher habe ich Umstellung abgebrochen und das Testgerät zurück geschickt.

    Weitere Dinge sind mir noch aufgefallen:
    Das Scannprogramm versagt vollkommen, wenn man Kopfhörer aufsetzt.
    Da versteht man dann vom TV kaum noch was, weil automatisch die Lautstärke stark heruntergeregelt wird.
    Der Akku der Fernbedienung des N6 ist wesentlich schneller leer als der Akku des N5.
    Das Display der Fernbedienung des N6 ist kleiner als das Display des N5.

    So, das wars.
    Bestager

  • Nur mal so aus Neugier gefragt:

    Ist denn das Scan-Programm überhaupt für Kopfhörer ausgelegt worden?
    Ich könnte mir vorstellen, daß beim Musik hören, oder TV gucken dann eher alles als "Kompaktgeräusch" ankommt. Daher auch logisch, daß dann entweder alles, oder gar nichts "geregelt" wird, bzw. werden kann.

    Ich hatte beim Lesen bisher immer so verstanden gehabt, daß das Scan-Programm eher für den Alltagsgebrauch ist, wenn der CI Träger in ganz bestimmten Situationen so seine Schwierigkeiten hat. :?:


    Neugierigen Gruß
    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Hallo Sheltie,

    dafür ist das Scann Programm natürlich vorrangig gedacht, so wie du es beschreibst.
    Aber ich wollte den Punkt nur anmerken, schnell mal den Kopfhörer aufsetzen, weil gerade Nachrichten kommen, das geht halt nicht.
    Sondern die Fernbedienung muß parat sein und man muß umschalten.

    Ich hatte vorrangig vom Scannprogramm erwartet, daß es mir in unterschiedlichen Alltagssituationen hilft, Sprache besser zu vertehen.
    Das tut es bei mir, für mich, nicht, sondern es dämpft nicht nur die Störgeräusche, sondern auch die Sprache.
    Das kann weder mehr Lautstärke noch die Fokkusierung wett machen.

  • Vielen Dank, bestager.
    Deine Beschreibung passt zu meinen Eindrücken vom N6 - wobei ich nicht den N5 hatte, sondern bislang den Freedom (und mehrere SP davor).
    Kopfhörer und SCAN geht gar nicht. SCAN macht was es will; und selbst beim Fokussieren auf die Sprache ist diese undeutlicher als im so genannten Normalprogramm.
    Ich sag's mal so: m.E. ist der N6 nicht der große Wurf!

    Maryanne

  • Ich kann ja nicht vergleichen, da ich mit dem N6 eingestiegen bin, aber ich benutze das Scanprogramm vor allem bei häufig wechselnden Situationen, wenn ich nicht gerade ausschliesslich Musik höre oder ausschliesslich mit nur einer Person im ruhigen Raum bin, dann kann es für mich seine besondere Stärke beweisen, in dem es umschaltet, wenn häufig nötig, damit man nicht permanent selbst umschalten muss. Hier finde ich es hilfreich und bei mir hilft es dann auch definitiv besser und mehr gesprochene Sprache zu verstehen. Es ist dann nicht optimal vom Klangerlebnis, das stimmt, aber immer noch deutlich besser und schneller, als wenn ich mich die ganze Zeit mit umschalten beschäftigen müsste. Mein favorisiertes Programm ist es aber dennoch nicht.

    Ansonsten, wenn eine eindeutige Hörsituation vorliegt und man manuell in das Programm schaltet, dann leisten die individuell eingestellten Programmplätze auch bei mir mehr, als das Scanprogramm.

    Grundsätzlich sind Störlärmfilter immer gewöhnungsbedürftig, natürlich hört man dann nicht alles und möglicherweise sind die Stimmen nicht mehr so voluminös. Zum Teil wird sogar gefährlich viel wegreduziert (Straßenlärm z.b. störend für ein Gespräch, aber wichtig für die Sicherheit). Man darf nicht vergessen, die SP sind dumme Computer, die aufgrund von vorgegebenen Mustern entscheiden. Man kann nicht alles gleichzeitig haben. Ich kann damit verstehen, was im Normalprogramm nicht mehr geht, dabei kann der Klang auch schon mal leiden, es geht ja nur ums Verstehen. Das funktioniert bei mir wirklich beeindruckend gut. Je lauter die Umgebung ist, desto eher versteht man sogar Dinge, die Normalhörende nicht mehr verstehen können. Ich bin vom Störlärmfilter sehr begeistert, solch eine Leistung hat mir bislang kein Hörgerät bringen können.

    Man muss übrigens nicht unbedingt immer die Fernbedienung parat haben, es reicht auch ein Druck auf den Sprachprozessor um das Programm umzuschalten, das geht schneller und problemloser.

    Hatte kürzlich ein Gespräch, da hat mir jemand erklärt, dass der Freedom durchaus so "getunt" werden kann, dass er ebenfalls optimal funktioniert in diesen Situationen, wo dem N6 ein Vorteil nachgesagt wird. Allerdings schränke ich selbst ein: Man muss auch einen Spezi in der Klinik haben, der Ahnung davon hat, dann geht das alles. Beim N6 geht das schon fast standardmäßig, beim Freedom muss man noch einen guten Anpasser haben, der alles aus dem Gerät herausholt.

    Ich finde es klasse, dass mit dem Freedom oder N5 so gute Ergebnisse erzielt werden können, warum auch dann wechseln, wenn es funktioniert? In der IT Branche sagt man gerne: Never touch a running system.

  • Auch ich gehöre zu denjenigen, die nicht vergleichen können, weil ich vor dem N6 noch keinen andern SP hatte, aber zum Scan soviel:

    Ich bin auch nicht der uneingeschränkte Fan dieses Programms. Ich sage immer: das ist ein bisschen wie Gleitsichtbrille oder Kombikinderwagen: Kann alles ein bisschen, aber nichts so richtig. ;)
    Trotzdem trage ich auch eine Gleitsichtbrille, weil es einfach lästig ist, im normalen Alltag ständig hin und her zu wechseln. Sitze ich aber zum Beispiel lange am Computer, nehme ich doch lieber die spezielle Bildschirmbrille. Die ist zwar nicht geeignet, wenn ich im Zimmer herumlaufe, aber für die Bildschirmarbeit ist sie allemal überlegen.
    Und genauso sehe ich das auch mit meinen Hörprogrammen. Wenn ich Musik höre, habe ich mein spezielles Musikprogramm. Zum Unterhalten in einer größeren Gruppe das Richtmikro-Programm und dann noch das ungefilterte Alltagsprogramm für zu Hause und fürs Büro. Alles relativ vorhersehbare Situationen. Wenn die Situationen sich aber schnell ändern und ich nicht ständig hin und her schalten kann, nutze ich das Scan eben als Kompromiss-Lösung. Damit kann ich leben.

    Links: Cochlear Nucleus 6; OP 22.10.2015, EA 18.11.2015
    Rechts Cochlear Nucleus 6; OP 20.10.2014, EA 17.11.2014

    seit Januar 2020: beidseits Cochlear Nucleus 7

  • Nein, der Freedom kann nicht auf Scan getunt werden. Allerdings hat er, wie schon zuvor der Esprit 3G und sogar der Taschen-SP Sprint die Möglichkeit, ein Störschallunterdrückungsprogramm einzurichten. Und mit dem Programm war für mich das Verstehen im Störschall angenehmer als mit dem Scan des N6.

    Und ich behaupte mal, dass diejenigen, die mit dem N6 eingestiegen sind, einfach weniger Erfahrung und Vergleichsmöglichkeit haben - was durchaus auch positiv sein kann.
    Nach fast 18 Jahren CI-Erfahrung ist das einfach ein bisschen anders.

    Der wesentliche "Vorteil" mit dem N6 ist für mich, dass meine Freedoms schon recht alt waren und ich das Risiko, von heut auf morgen, womöglich irgendwo in der Fremde, mit einem defekten SP zu stehen.
    Vorteilhaft finde ich auch die Fernbedienung. Wesentlich besser sind Klang und Power des N6 gegenüber dem Freedom. Die Trageigenschaft war beim Freedom besser für mich, obwohl er recht klobig aussah.

    Den N5 hatte ich ausprobiert, aber im Hinblick auf kommende Entwicklungen hatte ich dann noch gewartet.

    maryanne

  • Das ist klar, dass er nicht "auf Scan getunt" werden kann. Das hab ich nicht behauptet. Es ging auch in meinem Text um die Störschallunterdrückung, das hast du falsch verstanden oder ich nicht optimal ausgedrückt.

    Ich denke auch, dass die Benutzer von älteren Modellen sich auf diese eingestellt haben und nicht automatisch einen Gewinn aus einem neueren Modell ziehen. Immerhin hat das Gehirn ja jahrelang damit gehört und 3 Wochen Test ist in diesem Verhältnis so gut, wie nichts.

  • Ja Stepppe, das war nicht ganz klar, wie du dich ausgedrückt hast. Jedenfalls ist die Funktion der (alten) Störschallunterdrückung bei Freedom eine völlig andere als beim N6. Es gab beim Freedm später die Funktion "Smartsound", ein Mischprogramm das ich nie genutzt habe und nie nutzen wollte.
    Die Nutzer, denen die Upgrades genehmigt werden, müssen in der Regel eine Verbesserung in zwei Messgrößen nachweisen, sonst zahlen die Kassen nicht, insofern ist deine Aussage im letzten Absatz nicht zutreffend. Ich würde mich auch nicht mit einer dreiwöchigen Testzeit begnügen.Es stimmt schon, dass das Gehirn sich gewöhnt, aber es kann sich auch umgewöhnen :)

    Und meine Erfahrung ist: je mehr Standard, umso weniger Erfahrung beim Audiologen in Sachen Optimierung. Innerhalb der gegebenen Standards gibt es noch eine Menge Spielraum, den erfahrene Audiologen zu nutzen wissen.

    Letztendlich sollte es hier ja um eine Sammlung von "Situationen und Ideen" gehen, die dann als Erfahrungswerte den Herstellern mitgeteilt werden können.

    Maryanne