Meine Höreindrücke mit dem CI

  • Neue himmlische, vorweihnachtliche Höreindrücke mit dem CI im tristen, ungeliebten November.

    Hallo und Guten Tag.

    Ich möchte (wieder) meine Gefühle, Gedanken über die Hör- Entwicklung euch CI-Trägern, Anwärtern, Interessierten mitteilen.
    Ich kann nur von meiner Warte aus sprechen, bei jedem wird es sich unter Umständen zeitlich anders entwickeln, besser, schlechter. Oder gleich.
    Die Geräteeinstellung spielt eine Rolle, aber hauptsächlich kommt es auf die innere “Einstellung” an.
    Der Wille, Geduld, Ehrgeiz, Ausdauer, wieder unter die “Hörenden” zu kommen, zählt.
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    Vier Erlebnisse hatte ich unter anderem die letzte Zeit, die mich glücklich gemacht, meinen Weg zum CI als richtig erwiesen haben.
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    Ich besuchte den 8. Koblenzer ( CI ) Patienten- Tag in der Rhein-Mosel-Halle.
    Die Vorträge waren ausgezeichnet, u.a.
    -- Ich höre was, was du nicht hörst.
    -- Tinnitus, Hilfe vor Ort
    -- Hörkompetenz im Alter, aus Sicht der Medizin
    -- Hören und Lebensqualität
    Ich habe viele neue Impulse mit dem Umgang zu meiner Behinderung aufgenommen.
    Ich hörte den/die Referenten/in) sehr gut nach einigen Sitzänderungen, Einstellungen des SP über Induktionsschleife. Das war für mich so ein Gefühl des Glücks.
    Einen Vortrag hören, verstehen als “Normalo” Mensch, Interessierter.
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    An einem verkaufsoffenen Sonntag besuchte ich ein großes Möbelhaus.
    Ich wollte keine großen Einkäufe tätigen, nur die innerliche Stimmung testen mit meinem CI unter vielen Menschen .
    Zuerst ein langsamer Spaziergang durch alle Abteilungen, Wohnzimmer, Küche, Bad, Schlafzimmer, usw. Am liebsten hätte ich alles gekauft. lach
    Mit der Zeit erdrückten mich die vielen lauten Umgebungsgeräusche der Menschen.Ich ging in die Cafeteria.
    Ein Platz bei einem älteren Mann war frei, er machte einen sympathischen Eindruck.
    Ich fragte, ob ich mich zu ihm setzen darf, er sagte gleich ja.
    Nach Minuten der Stille kamen wir über das Wetter, die Jahreszeit zu persönlichen
    Themen. Wir haben uns lange unterhalten.
    Zum Schluss erzählte ich von meinem CI, zeigte auf meine Antenne.
    Er sagte, er habe nichts gemerkt im Gesprächsablauf, das ich so “ ein Ding “ trage.
    Mir war es schon unheimlich, die Verständigung war sehr gut.
    Ich denke die Akustik des Raumes war ideal, ich war gelöst, nicht nervös, es kam alles gute zusammen.
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    Ich wandere viel mit dem Eifelverein, die Natur, der körperliche Einsatz, 10-15 km wandern, die gemeinsame Schlussrast im Gasthaus, geben mir Kraft und Energie pur.
    Ich habe die Telefonnummer von einem Wanderfreund gespeichert auf meinem Handy.

    Ich stecke mein Kabel vom Handy am SP zur direkten Übermittlung des Tones ein.
    Ich rufe ihn an wegen der Uhrzeit zum mitnehmen in die Stadt zum Ausgangspunkt der Wanderung. Wir erzählen uns noch ein paar Floskeln. Ende.
    Was für ein normal hörenden “ normal “ ist, ist für mich ein Glücksgefühl ohne gleichen.
    Telefonieren ohne Rückfragen wegen Hörproblemen. Hans Rosenthal Quiz:
    “ Das ist spitze “

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    Bei meinen Spaziergängen im Wald, in der Natur höre ich oft Musik mit meinem MP3-Player mit dem CI.
    Der Klang ist gut, klar keine Opernhauslevel, lach.
    Ich verstehe den Text von deutschen, langsamen Liedern, sehr gut.
    “ Ein Bett in Kornfeld” “Santa Maria “ “Über sieben Brücken” “Himbeereis zum Frühstück” “Mit 17 hat man noch Träume” “Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben” usw.
    Das löst bei mir oft sentimentale Gefühle mit selbst erlebten aus, ich schalte den MP3- Player dann aus oder stelle ein anderes fetziges, lustiges Lied ein.
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    Fazit:

    Der Weg zum hören, verstehen mit dem CI ist steinig, kein Selbstläufer.

    Ich würde diesen Weg aber wieder gehen, das CI gibt mir viel Selbstsicherheit,
    Lebensgefühl zurück.

    Gruß

    Wilfried
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  • So kommt Freude auf. Freu mich für dich, dass es so gut geht und immer wieder Neues zu entdecken gibt... :thumbup:
    Gruß Norbert

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    rechts: HG (zu nichts nutze...)
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    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Da schließe ich mich Norbert an. Mir gehts nach vielen Jahren noch immer genauso bei neuen Höreindrücken (besonders Naturgeräusche) oder Musik. Ich trau mich allmählich an die rockogen deutschsprachigen Liedern ran. natürlich sind da viele alte Erinnerungen dabei, was ich damals mit HG und meinem schon ziemlich schlechten Ohr nur noch verzehrt gehört hab. Heute klingt alles wunderbar und dazu verstehe ich auch die Texte. Lieblings CD ist zur Zeit Jan Josef Liefers CD "Radio Doria" und die Puhdys, bzw. Maschines SoloCD.

    Gestern spätabends, es war schon 23 Uhr holte ich meine Katzen rein. Draussen dicker Nebel und ich hörte irgendwelche Vogelgeräusche, konnte aber nicht deuten- was es war. Kraniche oder Krähen???

    LG und weiterhin ganz viel Freude bein neuen Hören.

    Kerstin

  • Hallo liebe Blechohren.

    Ich war heute wieder in der ambulanten Reha.

    Zuerst werde ich gefragt, wie es mir geht, ob es Probleme gegeben hat mit dem CI, der Einstellung.
    Dann werden turnusgemäß verschiedene Hörtests gemacht, Frequenzen, Lautstärke, Töne, Worte, Zahlen, Sätze.
    Wir haben danach ein weiteres Programm erstellt mir anderen Frequenzbandbreiten, erstes hören bis gerade noch erträglich laut.
    Ich habe Tinnitus in den mittelhohen Frequenzen. Dieser überlagert den gesendeten Ton. Daher ist es schwierig für mich die Hörschwelle mit dem CI genau aus zu machen.
    Sie sendet den Ton dieser Frquenz einzelpunktförmig, da ist die Unterscheidung zum gleichtönigen Tinnitus besser.
    Das ist wie die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Lach
    Die nächsten Tage wechsele ich die Programme ab und versuche herauszufinden, welches Programm bei verschiedenen Situationen bessere Ergebnisse liefert.
    Es ist mit viel Mühe und Geduld verbunden, beim nach Hause fahren habe ich schon Unterschiede in der Sprachverständigung ausmachen können.

    Ich bin Rentner, habe Zeit, ich finde die behutsame Einführung in die Hörwelt hat viele Vorteile,
    ist nicht mit Stress verbunden, was die Geräusch-Lärm- Sprach- belastung schon mit sich bringt.
    Das CI haut voll hinein in die Hörwelt, das so was technisch möglich ist, hätte ich nie gedacht.
    Die Einstellungen sind für mich „ertragbar“.
    Ich merke immer nach jeder Einstellung, ich komme aus dem Nebel der tauben Welt mehr in die Sonne des Höruniversums.
    Es ist die ersten Tage nach den Einstellungen meistens „unangenehm besser“ lach, ja solche Zustände kann es geben.
    Ich kann nach tel. Rücksprache auch zwischen den Terminen die Klinik erreichen, wenn es Probleme gibt.
    In der Reha machen wir Hörübungen, direkt mit abgedecktem Mund oder mit Kabel per PC.
    Wir suchen immer etwas aus, Frequenzen, Buchstaben, Sätze, Geräusche, wo ich noch Schwierigkeiten habe.
    Das wird jetzt mit der Zeit nicht so leicht etwas zu finden, lach.
    Mein Sprachverständnis ist sehr gut voran gekommen.

    Ich bin viel ruhiger, ausgeglichener, glücklicher geworden seit meiner CI Zeit.

    Gruß

    Wilfried
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  • Das freut mich, dass dein persönliches Wohlbefinden sehr gut ist und du ruhiger und ausgeglichener geworden bist. Das sind gute Vorrausetzungen zur Geduld.
    Gruß Norbert

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  • Fehlannahme: Vergleich von CI und Hörgerät

    Hallo und Guten Tag.

    Ich beschäftige mich zur Zeit oft und intensiv mit der Materie CI und ihre Zusammenhänge, weil ich selbst davon betroffen bin und anderen zu helfen.

    Ich lese, höre oft von CI Trägern die am Anfang enttäuscht sind über die Leistungen des CI.
    Ein Hörgerät und ein CI kann man nicht so ohne weiteres vergleichen.
    Das ist wie Auto, Bahn, Flugzeug, Schiff. Alle fahren (fliegen) sie, jeder Typ aber anders.

    ---
    Ein Hörgerät leitet wie ein Lautsprecher den Ton ( „ Hallo“ ) mechanisch , verstärkt, erhöht,

    modifiziert über Trommelfell, Amboß, Hammer in die Cochlear ( spiralenförmig Größe ca.

    6 mm !!) zu den winzigen gegenüberliegenden überlappenden Übertragungshaaren, Nervenzellen,

    ( ca.30.000 Stck. !! ), die die Signale ( „Hallo“ ) zum Hörnerv/Gehirn weiterleiten.

    (vereinfacht beschrieben )

    ----

    Ich muss nicht sagen, das das eine Meisterleistung der Natur ist !

    Bei uns in der Familie brechen die Haare ab oder verkümmern mit der Zeit, so das eine Übermittlung des Tones nicht mehr stattfindet.
    ---

    Das CI überspringt den ganzen mechanischen Weg zur Cochlear.

    Der Hörschall wird digital mit dem Sprachprozessor aufgenommen.

    Mit der Antenne weitergeleitet zum Implantat unter der Kopfhaut.

    Weiter mit einem Elektrodendraht in die Schneckenspirale.

    Das Signal ( „Hallo“ ) des Implantats empfängt der Hörnerv und leitet es ans Gehirn ( „Hallo“ )weiter.

    ----
    Das ist eine ganz neue, für das Gehirn unbekannte Übertragungsmethode, es muss sich daran gewöhnen.

    Für einen Ertaubten in einem späteren Stadium kann das tragen eines Hörgerätes vor CI ein Anhaltspunkt sein für das Hören mit dem CI, aber nur ein kleiner Anhaltspunkt.

    Das hören mit dem CI hört sich a m A n f a n g ganz ganz anders (Mickey-Maus) an wie mit einem normalen Hörgerät.

    Mein technisches Verständnis sagte mir, das wird sich a m A n f a n g etwas „fremdartig“ anhören und so war es auch. Mit der Zeit, Übungen, Geduld, kommt die „Normalität“
    Das muss jedem CI.Anwärter, Träger von vornherein klar sein und akzeptieren.

    Ich denke das es für einen taub geborenen Menschen noch viel schwerer ist das Ende von Geräuschtönen, den Anfang von Sprachtönen mit dem CI zu erkennen, weil er keine Hinweise für Sprachverständnis erworben hat.
    Er/Sie kommt im Prinzip mit dem CI in das Stadium von kleinen Kindern, nicht abschätzig gemeint, bitte, die oft, als Beispiel „Mama, Papa “ hören, es im Gehirn verarbeiten, „ah, Mama, Papa “ so hört sich das an und dann sprechen.

    Das sie sich jetzt selbst hören ist auch wichtig für das modellieren der eigenen Sprache.

    Mit CI wird sich die Aussprachequalität von taub geborenen Menschen deutlich verbessern, da sie sich jetzt selbst hören und kontrollieren können. Diese Lernphase braucht natürlich Zeit und Geduld.
    Das habe ich in meinem Bekanntenkreis bei einem taub geborenen Menschen mit Freude festgestellt, ihm mitgeteilt.

    Gruß

    Wilfried
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  • So ist das. ...
    Gruß Norbert

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  • Ich höre oft Übungen auf CD, das ist eine gute Sache um das Gehirn zu trainieren.
    Nicht zu viel Übungen an einem Stück, nicht zu wenig, konstante Trainingseinheiten bringen die besten Ergebnisse.
    Mit der Zeit brauche ich aber nicht mehr so genau zu zu hören, ich kenne den Text auswendig.
    Es ist schwer festzustellen, höre ich besser oder kenne ich den Text zu gut.

    Deshalb höre ich mir auch aus dem Stegreif unbekannte Texte im TV (Tagesschau, Heute, Hart aber Fair), Radio, usw. an.
    Bei der Reha lasse ich mir ein zweites neues etwas verändertes Programm von vorausgegangenen Tests installieren.
    Ich stelle den Ton beim TV so ein das ich ihn mit dem alten Programm des CI gut höre über die Mikrofone. Ich höre ca. 15 min damit, präge mir die Sprach-Verständigung ein.
    Danach gehe ich auf das neue installierte Programm ohne am TV und CI was zu ändern, nur Programm am CI umschalten. Die Sendung muss natürlich die gleiche bleiben, das es dort keine Ton-Veränderungen gegeben hat.

    Nach dem Reha Tag habe ich es so gemacht und festgestellt, ich höre, verstehe mit dem neuen Programm einen Nuance besser, obwohl ich vorher glaubte das alte Programm ist sehr gut.
    Der Akustiker kann viel einstellen. Er braucht aber Hilfestellung vom CI Träger.
    Den persönlichen Klangeindruck, Höreindruck muss man für sich selbst herausfinden in langsamen kleinen Schritten vor und wenn es sein muss mal zurück.

    Wenn die Lautstärke überzogen ist, nimmt die Sprach-Verständigung wieder ab, habe ich bei mir festgestellt.
    Lautstärke ist nicht alles, aber wir brauchen eine gewisse Lautstärken-Volumen, da das Gehirn in den vergangenen Jahren mit Stille verwöhnt war und nicht so hören will. lachen
    Es muss ein bestimmtes Verhältnis Lautstärke zu ( den einzelnen ) Frequenz-breiten höhen- mit der Zeit aufgebaut werden in der sich die Sprachfrequenzen der einzelnen Buchstaben befinden.
    (Oh, hoffentlich verständlich geschrieben ?)

    Die unterschiedliche innere Stimmung an Tagen kann sich in andersartigen Hörergebnissen ausdrücken. „ Heute höre ich aber gut, gestern war es nicht so “

    Je mehr Einstellungen, Änderungen an einem SP möglich sind, desto mehr Fehlerquellen können sich unter Umständen auftun.

    So Tests kann man auch bei lauter Umgebung, Geburtstag, Bahnhof, Fußgängerzone, usw. machen.
    Da kann es vielleicht wieder anders aus sehen, weil Störgeräusche vom SP ausgefiltert werden, ein neues Klangbild dadurch sichtbar wird, das alte Programm besser da steht.

    Das CI und das Leben damit besteht aus Kompromissen.
    Es kann nie ein funktionsfähiges menschliches Ohr ganz ersetzen.
    Was, wo, will ich hören, wo möchte ich Abstriche hinnehmen.
    Das muss ich mich hinterfragen.
    Ich kann mir ein Leben ohne CI nicht mehr vorstellen.
    Ich schreibe es fast immer zum Schluss:
    Ich bin so glücklich mit meinem CI, ich heule manchmal vor Glück.


    Gruß

    Wilfried

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  • Hallo Wilfred,

    das hast Du wieder sehr schön erklärt!  :)

  • Das CI und das Leben damit besteht aus Kompromissen.
    Es kann nie ein funktionsfähiges menschliches Ohr ganz ersetzen.
    Was, wo, will ich hören, wo möchte ich Abstriche hinnehmen.
    Das muss ich mich hinterfragen.
    Ich kann mir ein Leben ohne CI nicht mehr vorstellen.

    Danke, Wilfried. In diesem Zitat können sich bestimmt alle gut selbst erkennen. :)

  • Ja, schöner, langer Bericht. ..
    Gruß Norbert

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  • Hallo Wilfied !

    Tolle Beschreibung deiner Höreindrücke, bin genauso begeistert wie du und habe immer noch Potenzial nach oben.
    Eine ganz entscheidende Rolle spielt die Kommunikation mit dem Techniker und bei der Reha der Erfahrungsaustausch, dann kommt alles andere danach.

    SH seit Geburt,ca.60-70 % Hörverlust beidseitig,CI RE OP am 12.11.2010 Med-El
    am 09.11.2011 CI LI Med-EL

  • Hallo und Guten Morgen.

    Danke für eure Rückmeldungen.
    Danke

    Ich möchte den anderen CI Trägern, Anwärtern, Interessierten Mut machen,
    helfen in der Anfangsphase, aber auch ehrlich die Arbeit, Tortur, Risiken aufzeigen.

    Gruß

    Wilfried
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  • Hallo Wilfried,

    deinen Hörbericht finde ich auch toll. :thumbup:

    Zu deinem Absatz:

    Zitat

    Wenn die Lautstärke überzogen ist, nimmt die Sprach-Verständigung wieder ab, habe ich bei mir festgestellt.
    Lautstärke ist nicht alles, aber wir brauchen eine gewisse Lautstärken-Volumen, da das Gehirn in den vergangenen Jahren mit Stille verwöhnt war und nicht so hören will. lachen
    Es muss ein bestimmtes Verhältnis Lautstärke zu ( den einzelnen ) Frequenz-breiten höhen- mit der Zeit aufgebaut werden in der sich die Sprachfrequenzen der einzelnen Buchstaben befinden.


    Da ich seit zwei Wochen CI auf meinem linken Ohr trage, habe ich das auch gemerkt und stelle fest,
    dass die Frequenz bei mir tief eingestellt wurde. Das ist mir noch ungewohnt und wird dauern, bis ich
    mich dran gewöhne. ;)

    LG, Judith.

    .::.

    seit Geburt: an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit
    re. Ohr: seit Aug. '15 Cochlear N6 - seit März '24 - Cochlear N8
    li. Ohr: seit Okt. '14 Cochlear N6 - seit März '24 - Cochlear N8

  • Ich habe ein Thema aufgegriffen, was viele bewegt, uns CI – Träger und auch viele „normale“ Menschen: Tinnitus.

    Ich war auf dem 8. Koblenzer Patienten-Tag Anfang November in der Rhein-Mosel-Halle.
    Es wurden unter anderem Vorträge über Tinnitus gehalten.
    Ich hatte mir einige Notizen gemacht.
    Die Hörakkustik mit meinem CI war sehr gut., der Referent trug ein Kopfbügelmikrofon, Tonübertragung mit einer Induktion- schleife im Raum.
    Ich habe einen geeigneten Platz gesucht im Raum, Plätze in der Nähe des Mittelpunktes ( ! ) sind meistens die besten für Induktionsschleifen-Übertragung, nicht der äußere Rand.

    Tinnitus ist in den allermeisten Fällen ein Alarmsignal des Körpers, der Seele, das er zu viel psychischen Druck, Hektik, Hast, bekommt und überlastet ist.
    Gleich durch welche Art: Umwelt, Arbeit, Bahn-Lärm, Autobahnlärm, Fluglärm, überhastetes Essen, zu wenig Schlaf, usw.
    Sich nicht regenerieren kann, weil er keine Erholungszeiten bekommt.
    ( Ähnlich mit dem Burnout-Syndrom )
    ---
    Eine bildliche Darstellung:
    In ein Fass läuft Wasser = Stress.
    Das Fass wird voll, wenn man sich keine Ruhe, Entspannung gönnt, es läuft über. (Tinnitus)
    Man muss durch Ruhe, Entspannung, Abschalten die Höhe des Wassers im (Stress-) Fass unten halten, das es nicht über läuft, dann kommt kein Tinnitus oder sehr wenig, er nimmt auch nicht zu.

    Läuft es über, dann sendet der Körper ein Alarm- Schmerz- Signal, den Tinnitus.
    „Gebe mir Ruhe, Entspannung, ich kann bald nicht mehr.“
    ----
    Ich hatte einen Stress-Job.
    In frühen Lebensjahren, Anfang 30, fing es bei mir an. Auf einmal war er da, Tinnitus.
    Ein hoher Pfeifton, Dauerfeuer.
    Auf einmal kam ein tiefer Pfeifton auf dem anderen Ohr dazu.
    Morgens gleich nach dem aufwachen im Bett oder beim zu schnellen aufstehen ganz krass laut.
    Ab und zu spielt er eine Melodie, die Tonleiter hinauf und hinunter.
    Wenn ich Stress hatte, habe, merke ich wie mein Tinnitus mehr wird , lauter, nervender,
    dann lege ich mich hin oder lese ein Buch, gehe spazieren, beachte ihn nicht.
    Der Tinnitus geht wieder zurück in die „ normale “ erträgliche Ausgangsstellung.

    Der Tinnitus kann bei einem CI – Träger kommen, sich steigern, weniger werden, gleich bleiben.
    Da gibt es keine genauen Voraussagen und Kenntnisse.
    Alles ist möglich.
    Mein Tinnitus hat sich durch das CI nicht verändert.
    Man machte mir so ganz leichte Hoffnungen, das das Pfeifen vielleicht nach der ersten CI Anpassung oder mit der Zeit verschwindet. Solche Fälle hat es gegeben.

    Ich denke nach der Erst- Anpassung kommt man automatisch die erste Zeit in eine kleine Stress- Situation durch die unerbittliche Lautstärke, das ungewohnte Hörbild, die Ungewissheit.

    Da darf man den vielleicht veränderten Tinnitus nicht gleich automatisch dem CI unterschieben.
    Man muss ausgeglichen bleiben, Ruhe bewahren, Geduld haben.

    Als technische Hilfsmittel werden Rausch-Geräte oder Tinnitus-Masker angeboten.
    Beide Systeme lenken vom Ohrenschrillen ab, indem sie ihm ein weniger störendes Geräusch entgegensetzen. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten.

    Viele Patienten lernen auch ohne technische Hilfe die Geräusche zu überhören.

    Es gibt auch angenehme Entspannungsmusik maskiert unaufdringlich für Ihren „inneren Lärm “

    Erstes Gebot bei Tinnitus ist den Stress des Körpers, der Seele ab zu bauen, dann hat man schon viel erreicht.

    Gruß

    Wilfried
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  • Ich denke, bei der CI Aussuche spielt auch ein wenig Glück mit.
    Man liest von anderen Träger, sie sind damit zufrieden oder auch unzufrieden.

    Aber man kann es nicht wie ein normaler Hörgerät probe tragen und dann entscheiden.
    Höre ich mit dem besser, oder doch mit dem ?
    Jeder Mensch ist anders, regiert anders auf technische Hilfsmittel, siehe normale Hörgeräte.

    Die Codierung zum digitalisieren der Sprache im Prozessor sind anders, ähnlich, Mischung aus Programmen mit verschiedenen Strategien.( NofM, CIS, MP3000, SAS, PPS, FSP, CIS/ASR ) bei den Firmen. Das habe ich im Internet nachgelesen vor meiner Operation.

    Welches Programm ist das beste für mich, für meine individuelle Beeinträchtigung ?
    Gute Frage!

    Sinnbildlich erklärt:
    CI = wandern
    Träger = reiten
    passt nicht

    CI = Rad fahren
    Träger = Rad fahren
    p a s s t

    Ich habe schon gesehen in der Fußzeile in Beiträgen, das verschiedene Marken, Typen, Modelle getragen werden auf beiden Ohren.

    Die beiden Ohren können verschiedene Hörbeeinträchtigungen haben, die dann auch unterschiedliche Strategien für optimale Versorgung mit C I benötigen.
    Es wäre interessant von Trägern zu hören, von Erfahrungen zu berichten,die zwei verschiedene Systeme von C I tragen, wie sie damit zurecht kommen,

    Gruß

    Wilfried
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  • Die Schwerhörigkeit, Taubheit ist in meiner Familie stark verbreitet, vererbt.
    Sieben Familienmitglieder sind bis jetzt betroffen. ( Alle Generationen ab meinem Vater, meine Schwester auch. )

    Ich schreibe „bis jetzt“, weil diese Behinderung bei meiner Familie in verschiedenen Lebensjahren auftreten kann. In früher Kindheit. Im Teenager-Alter.
    Oder innerhalb von 10-15 Jahren, in verschiedenen Lebensaltern anfangend.
    Da die Nervenzellen in der Cochlear abbrechen und die Schwerhörigkeit/Taubheit sich steigert auf 100 %

    Ein Glücksfall für mich war das ich vor zwei Jahren in die Nähe meines Sohnes mit Familie, meine zwei Enkel zog.
    Er brauchte im Frühjahr 2014 das CI, da es mit normalen Hörgeräten kein Sprachverständnis mehr bei ihm gab, wie bei mir ab seinem Alter.
    Da habe ich 8 Tage nach seiner Operation mir auch so ein „Ding“ einsetzen lassen.
    Ich wusste schon lange, das es CI gibt, hatte aber keinen Mut das alleine durch zu stehen.

    Ich habe im Unterbewusstsein immer ein wenig Schuldgefühle gegenüber meinen Kindern und Enkeln, die betroffen sind von Schwerhörigkeit/Taubheit da ich ja der „ Verursacher “ bin.
    Ich freue mich, wenn sie mit dem CI etwas unbeschwerter ihr Leben genießen können.

    Mein Sohn, meine Tochter haben jetzt das 2. Implantat bekommen.
    Beidseitig hören ist besser für Richtungshören, Gleichmäßig verteiltes ausgewogenes Hören und vieles mehr.
    Gott gab uns zwei Ohren, sonst hätten wir nur eins in der Mitte über der Nase . Lachen

    Die Jugend ist ungestüm, forsch, sie wollen noch was erleben, bzw. hören.
    Da braucht man zwei Ohren.
    Ich höre sehr gut mit einem CI.
    Ich überlege noch, werde mit meinem Sohn mich austauschen, wie es ist mit zwei Implantaten.
    Ich habe mich noch nicht dagegen oder dafür entschieden, nächstes Jahr nach Aussprachen mit meinem Sohn.
    Ich bin eine ängstliche Natur, die erste CI Operation war schon eine innerliche Herausforderung für mich. Ich klopfe mir auf die Schulter, „habe ich prima gemacht.“

    Die Ärzte machen ihre Arbeit sorgfältig, sie haben sehr viel Routine, aber eine Operation (am Kopf ! ) ist nicht wie jede andere, es ist immer wieder eine neue Herausforderung.

    Ich bewundere die Ärzte die mir am Kopf herum schneiden, bohren, fräsen, nähen, usw. und dieses meisterliche Kunststück, ein neues Hörgefühl angefertigt haben.

    Gruß

    Wilfried
    _______________________________________________________________________________

    Rechts:
    NEURELEC
    Implantat: Digisonic Sp Evo SP: Saphyr Sp Neo
    OP 13/02/2014 Marienhof Koblenz
    EA: 14/03/2014 erfolgreich

    Links:
    taub
    _____________________________________________________________________

    Rechts:
    NEURELEC / OTICON
    Implantat: Digisonic Sp Evo SP: Saphyr Sp Neo
    OP 13/02/2014 Marienhof Koblenz
    EA: 14/03/2014 erfolgreich

    Links:
    taub

  • Lieber Wilfried,

    erst einmal Dank für deine ausführlichen, anschaulichen und informativen Berichte.

    Was du über das beidseitige Hören sagst ist absolut richtig. Um dich noch etwas mehr Richtung zweites CI zu motivieren, kann ich dir berichten, was auf dem Symposium in St. Wendel dazu gesagt wurde. Ohne dir wegen deines Alters zu nahe zu treten ( ich bin auch keine Zwanzig mehr ;) ), so wurde doch darauf hingewiesen, dass beidseitiges Hören auch das Raumgefühl stabilisiert, nicht nur das räumliche Hören. Bei älteren Menschen hat man erste Erfahrungen damit, dass sich das Sturzrisiko bei beidseitigem Hören stark reduziert. Und wir werden ja beide hoffentlich noch älter.
    Sobald ich den Bericht vom Symposium fertig habe und er online ist, sage ich Bescheid.

    LG
    Marion

    li Widex C4-9
    re Cochlear CI 24 RE (CA),OP 9.10.2012, EA 16.11.2012