CI für einseitig taubes Kind

  • Liebes Forum,
    unser Baby (9 Monate) ist einseitig taub. Noch vor wenigen Jahren wurde das ja unbehandelt gelassen (denn sprechen lernen ist im Großen und Ganzen kein Problem). Mittlerweile wird jedoch ein CI empfohlen, da die Einschränkungen im Störschall etc. doch nicht so gering sind.
    Wir sind etwas unsicher dahingehend, tendieren aber tatsächlich zu einem CI.
    Bislang kennen wir jedoch nur beidseitig implantierte Kinder bzw. Kinder mit einem CI und einem HG. Daher sind wir auf der Suche, nach Kindern, die einseitig taub sind. Uns würde interessieren, ob sich die Eltern für oder gegen ein CI entschieden haben und aus welchem Grund welche Entscheidung fiel.
    Interessant wären für uns auch Einschätzungen einseitig tauber Erwachsener. Bislang haben wir erfahren, dass diese ihre Einohrigkeit ganz unterschiedlich bewerten. Wir würden einfach gerne wissen, ob sie als Baby (wenn es damals möglich gewesen wäre) gerne implantiert worden wären.
    Wir wissen, dass ein CI bei einseitiger Taubheit umstritten ist. Insbesondere von vollständig Gehörlosen haben wir gehört, dass das ja eher ein Luxusproblem sei und daher ein CI völlig übertrieben sei. Wir möchten daheran dieser Stelle keine große ideologische Diskussion aufmachen, ob das nun eine gute oder eine schlechte Idee ist.
    Am meisten wäre uns geholfen mit eigenen Erfahrungen.
    Herzlichsten Dank!

  • Ich bin einseitig taub aufgewachsen.
    Ich wuerde schauen, je nachdem wann ihr implantieren lasst, wie gut er oder sie zurechtkommt. z.B. Hoermaessig immer an die Belastrungsgrenze gehen muessen, obwohl man implantieren koennte!

    Ich finde es schade, dass nicht frueher implantiert wurde, so muss ich mein langzeittaubes Ohr nun ans Hoeren bekommen. Dafuer konnte ich den Hersteller nach meinen Wuenschen selber wahlen.


  • Wir wissen, dass ein CI bei einseitiger Taubheit umstritten ist. Insbesondere von vollständig Gehörlosen haben wir gehört, dass das ja eher ein Luxusproblem sei und daher ein CI völlig übertrieben sei.

    Nein. Als ich "nur" 5 Jahre lang einseitig taub war, stellten sich bei mir allerlei Beschwerden ein, vor allem orthopädischen. Ich tendierte dazu, das noch hörende Ohr zu zentralisieren, hielt also meinen Kopf ständig schief. Diese Fehlstellung habe ich immer noch. Das tut der Körperstatik gar nicht gut, weil es die Wirbelsäule und alles drunter belastet. Dazu habe ich Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule, somit war das Drama perfekt. Mein Brustmuskel war arg verkürzt, was auch schmerzhaft war. Das taube Ohr neigt fast immer zu Tinnitus, der sich auf Körper und Seele auswirkt. Warum sich das antun?


    Mit einem Ohr hat man kein räumliches Hören, was gefährlich sein kann und auch für soziale Missverständnisse sorgt. Und die üblichen Probleme im Umgang mit den Mitmenschen, die eine Schwerhörigkeit mit sich bringt. CI ermöglicht mir unkompliziertes miteinander und erspart der KK Kosten für Psychotherapie und Antidepressiva :thumbup:

    Nicht nur mein Beruf erfordert gutes Hören, es wäre schade, wenn dein Kind später wg. Taubheit eventuell auf seinen Traumberuf verzichten müsste.

    Nicht richtig hören zu können- und das tut man nur mit einem Ohr- bedeuten, ständig auf der Hut und Lauer zu sein, um ja nichts zu verpassen, alles mitzubekommen, und das macht mental und körperlich einfach platt. Davon kann ich ein Lied singen. Ich schlief damals sehr viel, habe viel Zeit zum Regenerieren gebraucht, mit anderen Worten: wertvolle Lebenszeit verpennt.

    Zum "Luxus": jeder hat Recht auf stereo- Hören, wenn die Voraussetzungen dafür stimmen. Hören ist kein Luxus, nur weil es die Kasse ziemlich kostet. Ich habe mir die Krankheit nicht ausgesucht und arbeite die CI- Kosten noch fast 20 Jahre ab, mit meinen und meines AG nicht gerade kleinen Beiträgen für die Krankenversicherung.

    rechts: CI seit Sept. 2013, danach Opus 2XS (sehr gern)+ Rondo (weniger gern). Seit 7.07.2020 Sonnet 2.
    links: Schwerhörigkeit bei Otosklerose, HG von Phonak

    Einmal editiert, zuletzt von Lucy (2. Dezember 2014 um 22:14)

  • Hallo,

    die Implantation bei Geburtstaubheit hat meistens nur dann Erfolg, wenn diese relativ früh durchgeführt wird und sich somit die "Hörbahen" im Kleinkindalter ausbilden können.

    Als Normalhörender kann man nicht richtig nachempfinden wie groß der Unterschied zwischen einseitig und beidseitigem Hören ist, da man ein Ohr nie 100% vollständig vertauben kann.

    Da ich beidseitig ein CI habe kann ich durch wahlweises Ein- und Ausschalten diesen Unterschied jederzeit erleben.
    Nach meinen persönlichen Erfahrungen ist der Unterschied gewaltig und ich möchte das beidseitige Hören nicht mehr missen. Ich erlebe jeden Tag Situationen wo ich mit einseitigem Hören nichts verstehen würde.

    Im jungen Alter, wenn das gesunde Ohr noch gute Werte hat, mag die einseitige Taubheit noch nebensächlich und kompensierbar sein.
    Mit zunehmenden Alter wird das gesunde Ohr aber schlechter werden und das beidseitige Hören dann um so wichtiger sein.
    Im Falle einer unterlassenen Implantation wird dem Kind die Möglichkeit genommen das beidseitige Hören für das zukünftige Leben zu erlernen und später macht eine Implantation wenig Sinn, da der Zug abgefahren ist.

    In Falle einer Implantation wird deinem Kind aber auch die Möglichkeit gegeben sich in einigen Jahren selbst zu Entscheiden ob es das CI tragen möchte oder nicht.

    Gruß
    Schera

  • Ein Baby, das einseitig taub, auf dem anderen Ohr guthörend ist, würde ich zunächst die CI-OP ersparen.
    Inzwischen wurden Menschen mit CI versorgt, die auf diesem Ohr fast ein halbes Jahrhundert lang taub waren - mit Erfolg.
    Es wird also nichts passieren, wenn Ihr als Eltern das Kind erstmal ein bisschen älter werden lasst. Achtet einfach darauf,
    dass es Input ins "gute" Ohr bekommt. Evt. nutzt auf dem tauben Ohr ein Hörgerät? Was heißt hier überhaupt "taub"?
    Können noch einige Frequenzen mit HG erreicht werden?

    Kinder stecken in der Regel die CI-OP gut weg - allerdings sehe ich bei einem einseitig gut hörenden Baby da
    keine zeitliche Notlage.

    Maryanne

  • Hallo,
    ich kann dir nicht mit Erfahrung dienen, aber ich habe gerade Anfang der Woche ein Kind mit Vater getroffen, dass auch auf einem Ohr normalhörend ist und auf dem anderen Ohr vor ein paar Monaten ein CI bekomen hat. Das Mädchen ist jetzt 3 und versteht nur mit dem CI-Ohr wohl inzwischen schon ein paar Worte.
    Wie sinnvoll/notwendig es ist, dass ein Kind ein CI bekommt, wenn es auf einem Ohr gut hört, kann ich nicht wirklich beurteilen und ich weiß auch nicht, wie ich mich entschieden hätte (mein Sohn ist auf beiden Ohren an Taubheit grenzend schwerhörig bzw. gehörlos).

    Wir wissen, dass ein CI bei einseitiger Taubheit umstritten ist. Insbesondere von vollständig Gehörlosen haben wir gehört, dass das ja eher ein Luxusproblem sei und daher ein CI völlig übertrieben sei.

    Es gibt auch Gehörlose (oder auch Normalhörende), die ein CI selbst dann generell ablehnen, auch wenn ein Kind auf beiden Ohren gehörlos ist....

    Im Prinzip müsst ihr für euch entscheiden, was ihr für sinnvoll haltet. Ich weiß, wie schwer solche Entscheidungen sind. Wir haben bei unserem Sohn z.B. auch 1x (zum Glück von weit entfernten Bekannten) zu hören bekommen, weshalb er denn ein CI bekommen soll, er sei doch eh mehrfach behindert und wahrscheinlich eh nicht in die Sprache kommen, da sollten wir ihm doch die OP ersparen.


    Aber ich glaube nicht, dass es extrem eilig ist mit der Implantation. Wir mussten bei Erik mit dem 2. CI ziemlich lange warten, weil es früher aus medizinichen Gründen nicht nötig war. Uns wurde damals von der Professorin unserer CI-Klinik gesagt, dass eine Implantation auf dem anderen Ohr bis zum 7 Lebensjahr auf jeden Fall Sinn machen würde, weil er über das andere Ohr ja schon Hörinput bekommen würde. Erik hat das 2. Ci dann mit 4 bekommen (3 Jahre nch dem 1.) und es war wie "Anknipsen", obwohl er auf dem Ohr außer sehr lauten, tiefen Geräuschen vorher nie was gehört hatte. Bei ihm hat das 2. CI noch mal einen Schub gegeben, was die Sprachentwicklung angeht, aber das ist ja eine andere Situation.

    Ich wünche euch, dass ihr die für euch richtige Entscheidung treffen könnt, mit der ihr dann alle zufrieden seid!
    Gruß,
    Katja

  • Hallo Hopf,

    ich kann natürlich auch keine Empfehlung geben, diese Entscheidung ist sehr individuell.
    Ich kann nur von uns berichten.
    Mein Sohn ist im Alter von 15 Monaten einseitig ertaubt und auf der anderen Seite hochgradig schwerhörig geworden. Wir wollten all die Jahre für das taube Ohr kein CI aus verschiedenen Gründen und ich denke immer noch, dass das gut so war.
    Er hat all die Jahre nur über das schwerhörige Ohr gehört. Auf dem tauben Ohr trug er zuerst ein HG, dann ein BiCros. Das ist ein Gerät, dass den Schall von der gehörlosen Seite aufnimmt und zur hörenden ins HG sendet.
    Sein HG-Ohr ist immer noch das führende Ohr und er selber merkt nicht, wenn sein CI ausfällt oder er es nicht trägt.
    Jetzt hat er aber doch Anfang des Jahres ein CI auf der tauben Seite bekommen. Es haben sich seitdem einige Dinge verändert, die mir nochmal gezeigt haben, dass einige seiner Eigenarten mit der einseitigen Taubheit zu tun hatten.
    Auch wenn er über das CI immer noch nicht sehr gut Sprache versteht, hat sich sein Verstehen im Störgeräusch deutlich gebessert. Wir merken im Alltag, ob er das CI trägt oder nicht.
    Was mich am meisten erstaunt hat, war die Tatsache, dass er ziemlich schnell ein anderes Raumgefühl entwickelt hat. Es war immer so, dass er offenbar Entfernungen nicht gut abschätzen konnte. Stockkämpfe, die Jungs gerne machen, waren hochgradig gefährlich für den Gegenüber, weil mein Sohn kein Gefühl dafür hatte, wie nah er jemandem mit dem Stock kommen darf. Auch in Straßenverkehr ist er grundsätzlich mit dem Rad in ca. 2cm Entfernung an Passanten und Laternenmästen und Bordsteinen vorbeigefahren. ;( Das war kaum auszuhalten und deswegen habe ich ihn auch nie alleine Rad fahren lassen bis jetzt.
    Schon nach 4 Monaten mit CI hat sich das sichtbar verändert.
    Ich vermute, dass er auch dadurch mehr körperliche Entspannung gewonnen hat. Das kann man natürlich auch auf das Alter und die geringere Alltagsbelastung durch das bessere Verstehen begünden. Aber sein Körper und seine Bewegungen machen einen deutlich anderen Eindruck seit diesem Frühjahr.
    Wahrscheinlich trägt Dein Kind auf der tauben Seite kein HG, weil das schwierig ist, auf einer Seite so stark zu beschallen und auf der anderen normal zu hören. Das stört meist das hörende Ohr. Die Beschallung kann aber eine gute Stimulation für einen Hörrest sein. Das scheint bei einer späteren CI-Implantation von Vorteil zu sein.
    Mein Sohn hat einen Freund, der taub/guthörend ist. Er trägt eine Crosversorgung und hat auf dem normalhörenden Ohr ein Gerät, dass den Schall vom Cros der tauben Seite in das normalhörende Ohr sendet. Daran muss man sich wohl erst gewöhnen, aber er kommt gut damit klar.
    Mit seiner Mutter habe ich über meine Beobachtungen bzgl. der räumlichen Wahrnehmung gesprochen und sie hat diese bestätigt. In diesem Jahr habt die Familie überlegt, ob der Sohn ein CI bekommt. Sie haben sich dagegen entschieden. Ich könnte vielleicht versuchen, einen Kontakt herzustellen.

    Es gibt ja auch die Möglichkeit, den Schall der tauben Seite mit einem Knochenleitungs-HG über den Schädelknochen zur hörenden Seite zu leiten. Aber auch dann hat man kein wirkliches Richtungshören.

    Es gibt eine Studie über die psychosoziale Belastung einseitig Gehörloser, in der verschiedene Versorgungsmöglichkeiten getestet wurden. Alle Versorgungen waren besser als keine. Am besten schnitt tatsächlich das CI ab, danach kam ein Knochenleitungs-HG und zum Schluss das Cros.

    Ich würde nochmal in Erfahrung bringen, ob man schon weiß, wie gut sich CIs bei einseitig tauben Kindern entwickeln. Das CI ist auf Training angewiesen und ich sehe schon bei meinem Sohn und es wurde uns auch gesagt, dass die Entwicklung sehr verzögert oder sogar rückwärts gehen kann, wenn bei einem dominanten Ohr das CI nicht separat trainiert wird. Ich kann mir aber vorstellen, dass bei einer frühen Implantation im Laufe der Jahre sehr wohl das Ci sich an das hörende Ohr annähert.

    Trotz allem war für uns die Entscheidung, erst jetzt zu implantieren, richtig. :)

    Herzliche Grüße, otoplastik

    Sohn, 18 Jahre, li. taub und re. hochgradig seit 14. LM, rechts HG (Phonak Naida Link), links CI seit 01/14 (Naida Q70)

  • Auf jeden Fall herzliches Willkommen hier im Forum und für eure Entscheidung viel Weisheit und gute, lange Überlegung. Auf jeden Fall würde ich da mehrere Meinungen der Ärzte usw. einholen.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Herzlichen Dank für die Antworten!
    Eine einseitige Taubheit wird wirklich sehr unterschiedlich bewertet, wie ich hier sehe. Und auch im Freundes- und Bekanntenkreis hört man so unterschiedliche Geschichten.
    Insofern würde ich mich freuen, wenn sich noch mehr melden, die nur einseitig mit einem CI versorgt sind.
    Besten Dank!

  • Hallo Hopf,
    mir persönlich sind nur einseitig ertaubte Erwachsene mit CI bekannt. Ich hatte damals Kontakt mit dem ersten CI-Implantierten, der "nur" einseitig taub war (durch Unfall). Diesen Mann habe ich vor einiger Zeit wiedergesehen und er berichtete sehr positiv.
    Vor einer Präsentation aus dem Bundeswehrkrankenhaus KOblenz ist mir der Fall eines ca. 6-jährigen Kindes bekannt, das einseitig taub ist und mit CI versorgt wurde. Es wurde von guten Ergebnissen berichtet.
    Ich kenne aber auch etliche einseitig taube Erwachsene, die so geboren wurden und damit gut durchs Leben gekommen sind, sofern das andere Ohr gut bzw. nicht stark schwerhörig war.
    Immer noch ist die Zahl der einseitig Tauben mit CI begrenzt, von daher ist es nicht so einfach, hier auf weitere Stimmen zu hoffen.
    Wie ich schon an anderer Stelle sagte: ich sehe keinen Grund zur Eile, was das CI für dein Kind anbelangt. Es ist eine OP mit Vollnarkose erforderlich - da halte ich eine Güterabwägung für angebracht.

    Maryanne

  • Auf der Suche nach interessanten Fachartikeln zum Thema Single-Sided Deafness bin ich übrigens auf diese Präsentationen gestoßen:

    Vielleicht recherchiert ja gerade noch jemand anders zum Thema und findet das spannend.

  • Wegen beruflicher Belastung nur eine ganz kurze Rückmeldung (sorry, gerne die Tage ausführlicher):
    Unser Sohn ist heute vier und ist vor knapp zwei Jahren einseitig implantiert worden. Aus jetziger Sicht war dies die richtige Entscheidung. Er kommt sehr gut mit dem CI klar, entwicklet sich insgesamt vollkommen unauffällig und verbessert sich in seiner Hörfähigkeit auch ohne extrem zeitintensives Training beständig.
    Wichtigste Gründe der Entscheidung für eine schnelle Implantation waren:
    1) je früher, je einfacher für das Hirn die neuen Verbindungen aufzubauen
    2) Die Angst, dass das andere Ohr auch noch "ausfällt". Die ÜBergangszeit komplett ohne Höreindrücke stelle ich mir für ein kleines Kind, dem man dass dan ja auch gar nicht kommunizieren kann sehr bedrohlich vor.

    Die Angst vor der Operation war natürlich da und die Stunden währenddessen auch grausam.

    Wenn ich ihn letztens mal wieder ohne CI beim Versteckenspielen erlebt habe und er beim "Piep" enthusiastisch in die falsche Richtung rennt und dann wie ein Depp dasteht, freue ich mich, dass wir den Mut gefunden haben unds für die Operation entschieden zu haben. Allerdings lästig ist das sich um das CI kümmern und das regelmäßige Fahren zur Therapie auf jeden Fall. Aber das ist es mir wert.

  • Hi Hopf,
    ich kann dir aus meiner Erfahrung hier erzählen.

    Mein jüngster Sohn (ist seit kurzen 7 Jahre alt geworden) ist von Geburt an hörgeschädigt (vererbt vom Vater). Auf rechte Ohr leichtschwerhörig 40 dB und linke Ohr nur noch Hörrestigkeit an der Taubheitgrenze 90-100 dB.
    Sein erste Hörgeräte Phonak bekam er im 7. Monat auf beiden Seiten. Starkes Hörgerät auf taubes Ohr piepte oft, aber wir selber hören das nicht. Wir sind selber hörgeschädigt (kein CI-Träger). Aber für hörende würden bestimmt nervlich sein. Ich würde erst mal mit starkes Hörgerät austesten lassen. Wenn ihr das merkt, es bringt nicht oder .. . Dann kann man immer noch für CI entscheiden.

    Sein erstes Wort "Mama" sprach er schon sehr früh im 7. Monat trotz Schwerhörigkeit. Als er 1 Jahr alt war sprach er wie ein zweijähriges Kind.
    Also er ist mit sein Sprachentwicklung 1 Jahr voraus. Mit 1 Jahr und 8 Monate sprach schon das erste lange Satz, stellt auch Fragen und kann gut umsetzen. Er ist sehr sprachbegabt.
    Zur Untersuchung war er zuerst in UKE Hamburg, dort waren wir nicht lange und sind dann durch Empfehlung in Kiel hin gegangen.

    Erstes CI Gespräch im Juni 2009 (war er 1,5 Jahre alt) in Schleswig und Gespräch hat fast 3 Std gedauert. Es hat uns empfohlen und waren auch der Meinung noch zwei weitere Jahre abzuwarten.
    Wie es in zwei Jahren bei mein Sohn weiter entwickelt. Nach zwei Jahren wieder zum CI-Gespräch und hatten uns nun entschlossen, dass mein Sohn auf linke Ohr ein CI bekommt um auf rechte Ohr nicht zu sehr belasten und noch mehr bessere Aussprache und natürlich auch das Leben zu erleichtern.

    Im Juni 2011 würde er in Kiel implantiert und im August 2011 war die Erstanpassung. Er hat sofort CI angenommen und war begeistert, dass er sofort noch besser hört zum Vergleich von sein gutes rechte Ohrseite. Sagte auch sofort dass er mit CI besser hört als andere Ohr mit Hörgerät. Bis jetzt hat er alles gut mitgemacht und getestet. Er trägt ein CI von Cochlear Nucleus CP810. Wir sind super zufrieden. Nur leider seit er ein CI auf linke Ohr bekommen hat sich nach der Zeit auf rechte Ohr sich auch verschlechtert von 40 auf zwischen 50-60 dB. Im Oktober 2012 sagte er mir, dass er ein zweites CI haben möchtet. Im Moment reichen das Hörgerät noch aus. Letztes Jahr hat das rechte Ohr auch weiter verschlechtert, nun ist auch starkschwerhörig. Noch reicht Hörgerät aus, aber dann wenn weiter verschlechtert. Dann wird er ein zweites CI bekommen.

    Wir reden im Alltag ganz normal. Ab und zu wird auch gebärdet. Das ist auch unsere Kultur. Als er noch ein Baby war hatte ich viel gebärdet und Mimik gezeigt usw. und viel selbst gefördert und auch durch Krabbelgruppe, Spielstunde.


    Wenn du Fragen hast, dann einfach melden.

    ************************************************
    2.Kind:
    von Geburt schwerhörig
    seit 8. Monat: Ohr rechts 40 dB, links 90 dB, HG von Phonak beidseitig, seit 10.2011 Ohr rechts verschlechtert auf 50-60 dB
    CI: Ohr links seit 30.06.2011 erfolgreich, EA: 15.-19.08.2011 in Kiel und Reha in Schleswig, CI-Typ: Cochlear Nucleus CP810

    1.Kind:
    seit 2.-2,5. Lebensjahr mittelgradig schwerhörig, HG von Phonak beidseitig

    ich:
    seit 3.-4. Lebensjahr stark schwerhörig, HG beidseitig

  • Schöne und mutmachende Geschichte, danke!
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • hallo ihr lieben,
    mein sohn(4 Monate) ist einseitig taub geboren.das ist für uns natürlich ein schock.nun haben wir info prospekte von ci bekommen und uns auch ein wenig belesen,jedoch findet man im netz nicht wirklich viel über erfahrungen bei kindern mit einseitiger taubheit. es wäre schön wenn sich jemand meldet,der das alles durchlebt hat und auch berichtet warum die entscheidung für oder gegen ci getroffen wurde.wie gefährlich ist die op?muss man davor die ganze prozedur mit bera messung nochmal machen wenn diese dann ca. ein dreiviertel jahr her ist?kann man warten bis das kind ca. 5 jahre alt ist um es in die entscheidung mit einzubeziehen?Kann das kind alle sportarten machen?wie sieht es mit dem helmtragen beim laufrad fahren fahrrad fahren o.ä. aus?muss das an der ci stelle extra gesichert werden?wie empfindlich sind die geräte?wie lange dauert es in der regel bis das ci richtig eingestellt ist?ist dadurch räumliches hören komplett möglich?Was gibt es für einschränkungen mit ci?
    ich weiß das sind ne menge fragen aber da das alles noch so neu ist,brauche ich hilfe um ein besseres bild zu bekommen was für meinen schatz das richtige ist.
    ich danke euch ^^

  • Hallo Denise,

    Es wird ja noch nicht so lange bei einseitig Gehörlosen implantiert, und wohl auch mehr bei Erwachsenen, deshalb wirst du im Netz nicht viel finden.
    Bei so einem kleinen Menschen würde ich die erfahrenen Kliniken aufsuchen, um nach deren Meinungen zu hören, z.B. die MHH, je nachdem wo ihr wohnt. Einerseits sind die Hörbahnen bis zum 8. Lebensjahr ausgereift, also sollte man nicht zu lange warten, wenn man implantieren lassen will, andererseits sind 4 Monate sehr, sehr früh, ich weiß nicht, ob ich als Mutter das meinem Kind zumuten würde. Wie gesagt, holt Expertenmeinungen ein!

    Greetz
    Martina

    Implant 24RE 06/04 und 01/07, N8 seit März 2023

  • Hallo Denise,

    es gibt einen Blog eines Erwachsenen, der spät einseitig ertaubte. Ganz interessant!

    Ihr habt zumindest keine Eile, was das Sprechen lernen betrifft.

    Liebe Grüße, otoplastik

    Sohn, 18 Jahre, li. taub und re. hochgradig seit 14. LM, rechts HG (Phonak Naida Link), links CI seit 01/14 (Naida Q70)

  • Hallo zusammen,

    unser Sohn ist einseitig seit Geburt an taub und wir haben uns nach langem hin- und her im September (da war er 2 Jahre und 4 Monate alt)dazu entschieden, ihn mit einem CI zu versorgen.

    Die Motivation ergab sich vor allem dadurch, dass wir ihm zumindest die Möglichkeit des beidseitigen Hörens geben wollten. Die OP fand Anfang Oktober statt. Wir hatten uns im Vorfeld auch sehr viele Gedanken gemacht. Nach kurzer Zeit war unser Sohn aber wieder ganz der alte. Das einzige was ihn nach der OP gestört hat, war der Verband um den Kopf. Glaube aber eher, dass es daran lag, dass es für ihn ungewohnt war und nicht daran, dass er Schmerzen hatte.

    Nächste Woche findet die Erstanpassung statt und wir sind schon sehr gespannt wie es dann weitergeht…

  • Hallo zusammen.
    Nach einem Bera in Sedierung haben wir auch die Bestätigung bekommen, dass unsere Tochter auf dem linken Ohr so gut wie nichts hört.
    Mich würde interessieren, wie ihr euch entschieden habt, bzw wow eure Kinder mit dem Gerät klarkommen.
    Hopf: habt ihr euch for ein CI entschieden?
    KaJoKe: wie zufrieden seid ihr?
    Bin dankbar für Rückmeldungen jeglicher Art!!

  • Hallo,

    bei uns wurde auch erst in den letzten Wochen festgestellt, dass unserer 3 Monate alte Sohn auf dem linken Ohr taub ist.
    Das rechte Ohr funktioniert 100%.
    Es wurde uns direkt ein CI noch vor dem 8 Monat empfohlen. Allerdings haben wir weitere Kliniken kontaktiert und um Ihre Einschätzung gebeten.
    Die meisten sagten, dass 8 Monate viel zu früh für so eine OP wäre und das eher so kurz vor dem 2. Geburtstag gemacht werden sollte.
    Wir sind jetzt so unsicher ob wir den Schritt mit dem CI gehen, oder aufgrund normaler Sprachentwicklung usw. darauf verzichten.

    Die Antworten in diesem Beitrag haben uns sehr geholfen und ich denke, wir werden den Schritt mit dem CI gehen um ihm somit keine Chance in seinem Leben zu verbauen.

    Grüße
    Sebastian