CI nach 30 Jahren?

  • Hallo!


    Ich bin 35 Jahre alt und im Alter von 2,5 Jahren auf einen Ohr aus unklarer Ursache ertaubt. Das andere Ohr hat immer perfekt funktioniert, nun habe ich wegen einem Morbus Menier dort ein rapide abnehmendes Hörvermögen und trage Hörgerät. Die Prognose ist bei dieser Diagnose ja nicht so toll.


    Stellt sich die Frage, ob ich, bevor mein "gutes" Ohr ganz den Geist aufgibt, das andere nochmal reaktivieren soll. Die Voruntersuchungen liefen gut, MRT und CT sahen gut aus, die Cochlea ist nicht verknöchert und beim Promontoriumstest (mit der Nadel durchs Trommelfell) habe ich nach elektrischer Reizung sogar einen sehr tiefen Ton im Kopf wahrgenommen. Zuordnen, wo er herkommt, konnte ich nicht, aber er muss ja von rechts gekommen sein. Er war irgendwie einfach da, mitten im Kopf quasi.
    Medizinisch scheint es also lt. den Ärzten möglich zu sein.

    Wie ist die Erfahrung, nach so langer einseitiger Taubheit? Kann es wirklich funktionieren, dass man sich wieder and das Hören gewöhnt und z.B. Sprache verstehen kann? Auf was muss ich mich denn so einstellen? Mir wurde schon gesagt, dass es 1-2 Jahre dauern kann, bis sich das Gehirn an das Hören gewöhnt - ist das wirklich so? Das wäre ja sehr lange...

    Würde mich über Zuspruch sehr freuen, wenn jemand von Euch Erfahrung hat mit so langer Taubheit, dann meldet Euch bitte. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, je mit meinem kaputte Ohr gehört zu haben, obwohl es die ersten Jahre wohl so war.

    Viele Grüße,
    Victor

  • Hallo Victor,

    herzlich Willkommen hier im Forum!
    Wenn die Voruntersuchung positiv ausfiel, spricht zunächst nichts gegen ein CI. Es ist nur noch eine Frage des Willens.

    Und zu deiner Frage: ja, es ist möglich, nach 30 Jahren einseitiger Taubheit das Hören zu erlernen. Denn ich kenne eine Person, die seit mehr als 35 Jahren auf einem Ohr nichts hörte. Das andere Ohr ist mit einem Hörgerät versorgt. Diese Person hörte bereits bei der Erstanpassung Geräusche, wenn auch ein Gepiepe und Geklingel. Selbst wenn alles piepst und klingelt und zwitschert und möglicherweise blechern klingt, Geräusch IST Geräusch. Das Gehirn ist nun an der Reihe, die Signale korrekt zu interpretieren. Das braucht in der Tat Zeit.
    Wie lange es dauert, kann kein Mensch im Voraus sagen, da jeder Mensch anders ist.

    Bleibt nur die Frage nach dem Dauer im Erfolgsfall: grob gesagt muß man damit rechnen, daß man so lange braucht wie man taub war, bis man einigermaßen gut hört. Kein Mensch kann konkrete Aussagen über den Dauer machen. Es kann 1 Jahr dauern, aber auch 5 Jahre dauern, oder gar länger.
    Und ja, es braucht viel Zeit und deshalb lautet jeder Rat für das Leben mit dem CI immer: Geduld!

    Mein Rat an dich: senke die Erwartung und gehe Schritt für Schritt ins Hören. Zunächst Geräusche hören und interpretieren bzw. zuordnen. Danach kommt die Sprache. Denke einfach, du fängst mit dem Hören an wie ein Baby. Das reagiert zuerst auf Geräusche und erst später übt es die Sprache.
    Auf diese Weise lernst du die Fähigkeiten deines Ohres kennen und besser einschätzen. Der Rest kommt mit der Zeit.

    Ich persönlich hatte bis kurz vor den OPs Hörgeräte getragen. Bei meinem ersten CI konnte ich feststellen, daß ich nach nicht mal einen Monat die Stimmen von bestimmten Personen erfassen konnte, nur aber nicht festhalten. Heute gelingt mir das Festhalten noch nicht, aber ich kann mich auf die Stimme einzelner Leute ausrichten. Das zeigt mir, daß ich eines Tages trotz Störschall eine Unterhaltung folgen kann. Die Logopädin war davon beeindruckt, denn das gelingt nicht jedem. Das ist eine Fähigkeit, von der ich bis vor über einem Jahr nichts wußte. Meine CIs sind noch lange nicht optimal eingestellt und es ist ein weiter Weg bis dahin (auch wegen anderen Umständen). Aber ich kann zuversichtlich und guten Mutes vorangehen, daß es eines Tages soweit ist.

    Herzliche Grüße,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Hallo Victor,

    ich habe mich nach fast 40 Jahren mit meinem linken Ohr im September 2016 auf das Abenteuer CI eingelassen. Rechts trage ich ein Hörgerät von Phonak, wobei ich ohne Hörgerät fast nichts mehr höre, aber mit dem Hörgerät noch ein gutes Sprachverstehen habe. Aber dieses Hören mit Hörgerät zeigt mit inzwischen auch meine Grenzen auf und so habe ich mich für ein CI auf dem linken tauben Ohr entschlossen, die OP fand in der MDZ Hochschule Hannover statt. Die Ersteinstellung im DHZ Hannover war im November 2017. Man hatte mir im Vorfeld gesagt, das ein Sprachverstehen nach so langer Taubheit nicht immer gewährleistet ist. Aber dieses CI ist wirklich ein großes Abenteuer. Ich höre inzwischen soviele Geräusche und kann sie zuordnen. Sprachverstehen ist zwar noch schwierig, aber trotzdem kann ich die Stimme meines Mannes leise hören und sie klingt fast sowie ich sie mit meinem Hörgeät kenne wir können uns unterhalten, anderes Sprechen zB. aus Radio und Fernsehen hört sich noch wie MickyMouseStimme an. Ich hatte nach der zweiten Neueinstellung ganz massive Probleme mit den hohen Tönen, ganz aggressive Klingeltöne über jedem noch so leisen Geräusch, so wun dann die hohen Töne wieder gesenkt und die Lautstärke reduziert.

    Ich bin froh, das ich mich auf diese Abenteuer eingelassen habe.

    Gruß Anne

  • Hallo Victor,

    herzlich Willkommen hier im Forum !

    Also bei mir sind wir wo ich ca 2 bis 2 Einahalb Jahre alt war drauf gekommen das ich rechts Taub und links Schwerhörig bin. Und habe dann auf der linken Seite ein Hörgereth bekommen.

    Ich hatte Im Jahr 2010 zwei mal einen Hörsturz und es Jahr darauf im Oktober 2011 dann noch mal aber wir wissen nicht wirklich die Ursache wovon es gekommen sei. Dann war ich jeweils immer eine Woche in der Klinik um Infusionen zu nehmen. Und man hat mir damals dann geraten auf der Tauben Seite ein Ci zusammen dann wäre ich versorgt wenn es linke Ohr immer mehr versagt aber davon wollte ich nie wirklich was wissen warum denn in mein Kopf war drin ich will nicht auf beiden Seiten was tragen ja wenn man das mal im Kopf drin hat so bleibt es erst mal drin.
    Das ich auch eine Entscheidung fürs leben das geht nicht von heut auf morgen.

    Und so sind dann 3 weiter Jahre vergangen und Schluss endlich hab ich doch nochmal Termine in der Klinik gehohlt das Ci nochmal vorstellen und erzähln und ja dann ging alles ganz schnell eigentlich im Jahr 2015 in Februar wurde ich auf der linken Seite dann operiert :) denn verlieren konnte ich nichts :)

    Im März war es dann soweit die Erstanpassung man hat auch zu mir gesagt es kann dauern bist da was kommt denn das Gehirn muss sich erst dran gewöhnen . die ersten 2 Anpassung war es soo ich spürte es das was ist aber ich hörte es nicht .... Und dann kam es bei der 3 und 4 Anpassung ich verstand zahlen und Wörter :) dann ging alles recht schnell und flott sie warn überrascht genauso wie ich das es so schnell ging :)


    Aber lieber Viktor bei jeden Menschen ist es anders bei andere geht es schnell bei anderen dauert es bisschen am besten mit der Sache ohne Druck angehen dann wird es auch man braucht sehr viel Zeit und Geduld was man mitnehmen muss :)


    Ich muss auch sagen nach der op habe ich es wirklich nie bereut diesen Schritt gemacht zu haben :)

    Ich hoffe konnte dir ein bisschen von mir einen kleinen Einblick erschaffen ;)

    LG Steffi

    Trage links ein HG seit mein 2 Lebensjahr bzw 3. Lebensjahr
    Rechts war ich taub


    Rechts Sonnet / Op am 19.2.2015 / EA am 18.3.2015
    Links HG Naida V50-SP

    Einmal editiert, zuletzt von Stefanie (31. Januar 2017 um 11:21)

  • Hallo Victor, ein herzliches Willkommen hier!

    Ich bin auf der rechten Seite nach 40 Jahren annähender Taubheit (es war nur noch ein spürbarer, jedoch keine hörbarer Hörrest vorhanden) mit einem CI versorgt worden. Sprache habe ich nur sehr leise wahrgenommen, aber es hat grundsätzlich ziemlich schnell funktioniert - auch wenn ich mit dem rechten CI alleine nur schwer verstehen kann, weil es eben noch so leise ist. Das wird jedoch mit jeder Anpassung besser, vor allem im Zusammenspiel mit dem zweiten CI links, welches von Anfang an recht gut funktioniert hat. Im Gehirn fügen sich beide Höreindrücke (links/rechts) immer besser zusammen, räumliches Hören ist wieder gut möglich und das macht das Hören auch insgesamt einfacher und damit entspannter.

    Wenn sich in den ersten Lebensjahren noch etwas Hörreifung ausgebildet hat, stehen die Chancen ganz so schlecht nicht, dass man auf diese mit einer CI-Versorgung zugreifen kann. Es kann vielleicht länger dauern, bis das Gehirn die Kurve kriegt und nicht nur hört, sondern auch versteht. Das noch "gute" Ohr unterstützt das schrittweise.

    Einerseits kann man tatsächlich nicht voraussagen, wie lange so ein Prozess dauert aber andererseits ist es auch eine spannende Zeit, sich diese neue Hörwelt wieder zu erobern. Unterstützt wird diese Zeit mit einer Rehabilitation. Dort kann man auf die jeweilige Einstellung mit Logopädie, Hörtraining unmittelbar reagieren und auf die Zeit "in der freien Wildbahn" gut vorbereitet.

    Derzeit bin ich ganz zufrieden .... es könnte immer besser sein, aber gerade der Hörprozess lernt niemals aus und wie gesagt - spannend ist es noch dazu.

    Gruss, Rainer.

    Beidseitig versorgt mit: Med-El (Flex 28 im Schneckle, aussen jeweils Sonnet, vormals Rondo)

    ____________________________________

    Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

  • Ich bin 35 Jahre alt und im Alter von 2,5 Jahren auf einen Ohr aus unklarer Ursache ertaubt. Das andere Ohr hat immer perfekt funktioniert, nun habe ich wegen einem Morbus Menier dort ein rapide abnehmendes Hörvermögen und trage Hörgerät. Die Prognose ist bei dieser Diagnose ja nicht so toll.


    Hallo, Victor,
    auch von meiner Seite aus ein herzliches Willkommen im Forum.
    Ich würde gerne auf das Zitat eingehen! Es bedeutet, dass Du zwar auf der linken Seite schon sehr fürh ertaubt bist, aber aufgrund Deines Hörvermögens auf der rechten Seite Dein Gehirn Hör-Reize zu verarbeiten gelernt hat!
    Das ist ein Faktum, das salopp formuliert, die "halbe Miete" ist, denn das Hörgerät oder das CI ist nur eine Technik, um Deine Schwerhörigkeit bzw. Deine Taubheit zu überbrücken. Ab dem Reiz des Hörnervs bleibt sozusagen der Weg und die Verarbeitung dieselbe! Das Gehirn setzt das Gehörte zu einem gesamten "Höreindruck" zusammen und beeinflußt das Verstehen dadurch immens!
    Das heißt, Du das Hören nicht komplett neu lernen, sondern kannst an Deine Erfahrungen anknüpfen! Das heißt nicht automatisch, dass Du soforrt wieder alles hören kannst, aber es ist ein möglicher Weg Dir wieder zu einer Hörqualität zu verhelfen, auch wenn es seine Zeit sicherlich braucht!

    Morbus Meniere war auch bei mir der Grund für meine Ertaubung (beidseitig) über einen Zeitraum von mehr als 35 Jahren. Aber die CI's haben mir wieder zurück ins Leben geholfen und ich bin sehr dankbar, heute wieder ein 95%-100%iges Sprachverständnis zu haben. Das sind sehr gute Werte und bei weitem nicht die Regel, wie mir von verschiedenen Seiten attestiert wurde!

    Wie viele vor mir schon angedeutet haben, ist das beidseitige Hören enorm wichtig für Verstehen in lauter Umgebung und für das Richtungshören.
    Magneto hat noch einen wichtigen Punkt angesprochen, nämlich die Entspanntheit, den man wieder durch das Hören bekommt, es ist in der Tat ein wichtiger Punkt, wenn man sich erinnert, was man früher alles getan hat, um punktgenau an der vermeintlich richtigen Stelle im Raum saß, um alle hören zu können oder man sich mit höchster Konzentration auf jedes gesagte Wort sprichwörtlich gestürzt hat, um es zu entschlüsseln oder nur halb verstandene Sätze zu einem großen Ganzen zusammen zusetzen, alles selbst erlebt und selbst praktiziert! Diese Entspannung verändert auch Dein Verhalten grundlegend! Man kann das "Weißbier" endlich wieder genießen! :thumbup:

    Viele Grüße
    Michael

  • Auch von mir ein herzliches Willkommen,
    nun, das sieht doch alles gut aus. Aber 1-2 Jahre sind schnell vorbei, diese Prognose finde ich sehr gewagt, ich glaube, das kann auch länger dauern. Trotzdem, es ist auch eine Zeit des Erlebens und AHA-Effekte. Überlege es dir gut, ist würde es machen lassen und mit 35 Jahren hast du ja auch viel Zeit....
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Hallo ihr Lieben,

    Ihr seid ja ganz schöne Mutmacher hier :)

    Freue mich riesig über Eure Zuschriften und Erfahrungen.... Ich kann mir gut vorstellen, dass das Hören lernen viel Zeit braucht, aber offenbar seid Ihr alle relativ zufrieden und bereut Eure Entscheidung für ein CI nicht. Es hilft mir sehr, Eure Nachrichten zu lesen.

    Wie lief bei Euch die Anpassung ab? In Hannover haben sie gesagt, nach 4 Wochen ist man für eine Woche da zur EA, und danach nur für jeweils einen Tag nach 3, 6 und 12 Monaten. Danach 1x jährlich. Hier im Forum hab ich aber auch ganz andere Zahlen gelesen (10x im ersten Jahr, usw.). Kommt mir auch eher kurz vor, wenn man bedenkt, was das Gehirn alles lernen muss. Hat man nach CI Implantation denn Anspruch auf eine Reha, oder ist das ein langer Kampf?

    Liebe Grüße,
    Victor

  • Wie oft man zur Anpassung muß, ist in der Tat von Klinik zu Klinik verschieden und es hängt auch vom eigenen CI-Werdegang ab. Freiburg zB. führt die Erstanpassung 4-6 Wochen nach der OP für 5 Tage durch, dann die nächste Anpassungnach einem Monat für 2-3 Tage. Die nächsten Anpassungen dauern 2-3 Tage nach 3, 6 und mehr Monate. In meinem Fall hat man die Anpassung zweimal vorziehen und einmal einschieben müssen.

    Wegen der Reha würde ich das mit der Klinik absprechen. Sie haben die Erfahrung, ob ein großes Rehablock sinnvoll ist oder nicht und können die Patienten bei den Anträgen unterstützen. Wenn man erst mal die Signale vom CI kennenlernen muß und dafür viel Zeit benötigt, ist es meiner Meinung nach besser, mehrere kleine Blöcke mit einigen Monaten Abstand durchzuführen. Das können andere sicher besser erklären als ich.

    Grüßle,
    Bernd

    Links: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 21.10.2015 / EA: 23.11.2015 - Naida CI Q90 (Upgrade 11.10.2016)
    Rechts: CI - HiRes 90K Advantage Med Scale - 02.09.2016 / EA: 10.10.2016 - Naida CI Q90
    Uni-Klinik Freiburg

  • Willkommen im Forum!

    Stellt sich die Frage, ob ich, bevor mein "gutes" Ohr ganz den Geist aufgibt, das andere nochmal reaktivieren soll. Die Voruntersuchungen liefen gut, MRT und CT sahen gut aus, die Cochlea ist nicht verknöchert und beim Promontoriumstest (mit der Nadel durchs Trommelfell) habe ich nach elektrischer Reizung sogar einen sehr tiefen Ton im Kopf wahrgenommen. Zuordnen, wo er herkommt, konnte ich nicht, aber er muss ja von rechts gekommen sein. Er war irgendwie einfach da, mitten im Kopf quasi.
    Medizinisch scheint es also lt. den Ärzten möglich zu sein.

    Ich hatte immer Hörgeräte auf beiden Seiten und vor der OP auf dem schlechteren Ohr ebenfalls einen solchen Test gemacht. Bei diesem hatte ich, wenn überhaupt, nur einen minimalen Ton vernommen und mehr den elektrischen Reiz. Mit HG hörte ich nicht viel und mit dem CI höre ich dort heute mehr als früher, zwar ohne ein breites Hörspektrum, aber missen möchte ich es dennoch nicht. Deine Wahrnehmung des tiefen, klaren Tons deute ich deshalb als überaus positiv, auch wenn man sich davon allein nicht zuviel versprechen sollte.

    Mit der OP sind einige Risiken verbunden und deshalb würde ich mich nur operieren lassen, wenn ich auch innerlich bereit dafür bin. In Deinem Fall ist die Überlegung zu einer OP nicht so abwegig, wenn Du bedenkst, wie die Alternative ohne OP (leider) aussieht.

  • War auch in Hannover und deine Infos sind richtig. Die Frage ist auch, ob deine KK mit der MHH einen Versorgungsvertrag für CIs hat, dann läuft alles besser und 6 Wochen Reha hatte ich ein halbes Jahr später nach der EA in Bad Nauheim.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
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    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

  • Hallo Victor,
    ich gehe gerade auch den selben Weg wie du. Die Ertaubung war bei mir auch seit Geburt bzw. Kurz danach. Man kann es auch nicht genau sagen.

    Ich habe mich im Dezember 2016 in Hildesheim implantieren lassen. Da ich auch knapp 35 Jahre nichts gehört habe auf der rechten Seite, ist es für mich jetzt ein tägliches Training, aber im Alltag hilft mir das CI noch nicht wirklich. Ich nehme dort zwar Lautstärke wahr, aber es sind keine direkten Töne oder ähnliches. Wenn ich aber per Wireless direkt auf das CI zugreife und Beispielsweise audiotraining per App mache, so verstehe ich zahlen schon relativ gut und Wörter kommen zunehmend auch besser an. Aber im alltag leistet mein linkes Ohr hält noch die Arbeit. Bereit habe ich den Schritt auf keinen Fall, bin gespannt wann das CI auch im Alltag eine Hilfe sein wird.

    Die Reha habe ich in Hannover im CIC gemacht, findet jeden Monat statt und geht jeweils 3 Tage...inclusive Hörtraining, Logopädie und CI Einstellung. Anschließend ist das CIC auch weiterhin Ansprechprtner bei Problemen und Änderungswünschen bzgl der Einstellungen. Ich finde es dort familiärer als in der MHH, vielleicht wäre das für dich ja auch eine Option...bzw. wenn du auch aus Hannover kommst, kann ich dir weitere Hinweise gerne geben, wenn du noch Fragen hast.

    Eine Frage an die "alten Hasen" mit ähnlicher Problematik: wie sah euer Taining aus, bis ihr das CI als vollwertig empfunden habt? Ich trainiere jeden Tag so knapp eine Stunde über die App und habe das CI natürlich den ganzen Tag an, aber die meiste Arbeit übernimmt das gesündere Ohr?

  • Danke für die ganzen Informationen. In Anbetracht der Alternative fühle ich mich schon bereit, es mit dem CI zu versuchen. Und zu verlieren habe ich auf dem Ohr sowieso nichts, ich kann nur dazu gewinnen!

    Wenn ich mich für ein CI entscheide, wie läuft das genau ab? Muss ich mich selbst mit der Krankenkasse wegen Kostenübernahme in Verbindung setzen oder macht das die Klinik? Bin ja nicht so scharf auf den ganzen Papierkram.
    Ich würde wohl an die MHH Hannover gehen, da ich dort bisher (fachlich) sehr gute Erfahrung gemacht habe - von den langen Wartezeiten bei Ambulanzterminen mal abgesehen.

    Stefanie, Magneto und Flo0881: Eure Erfahrungsberichte helfen mir sehr weiter. Ihr habt ja auch sehr lange auf dem CI-Ohr nichts gehört. Dass Flo0881 schon nach so kurzer Zeit Wörter und Zahlen verstehen kannst, finde ich beeindruckend - hätte gedacht, das geht länger.

    Ist es denn sehr verwirrend, mit einem normal hörenden Ohr und einem Blechohr diese zwei doch sehr verschiedenen Höreindrücke den ganzen Tag zu hören? Stelle mir das ja sehr unangenehm vor...

    LG

  • Bist Du denn privat versichert?


    Bei mir lief es so ab:
    War beim HNO Arzt, und habe gesagt, daß ich bereit für ein CI wäre.
    Habe eine Überweisung bekommen, und einen Termin für eine Voruntersuchung ausgemacht.
    Dann wurde die VU gemacht.
    Es kam dabei heraus, daß ich ein Kandidat für CI bin.
    Rest hat dann das CI Zentrum meiner Klinik übernommen.
    Ich mußte nur noch den Termn für die OP klar machen.


    Alles Gute, und viel Erfolg!


    Schönen Gruß
    Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Wenn ich mich für ein CI entscheide, wie läuft das genau ab? Muss ich mich selbst mit der Krankenkasse wegen Kostenübernahme in Verbindung setzen oder macht das die Klinik? Bin ja nicht so scharf auf den ganzen Papierkram.
    Ich würde wohl an die MHH Hannover gehen, da ich dort bisher (fachlich) sehr gute Erfahrung gemacht habe - von den langen Wartezeiten bei Ambulanzterminen mal abgesehen.

    Du bekommst von der MHH einen Brief, aus dem hervorgeht, dass die Notwendigkeit einer CI Versorgung besteht, den reichst du bei der KK ein. Dort wird es geprüft und für gewöhnlich genehmigt. Ggfs. wird der medizinische Dienst der Krankenkassen noch zur Notwendigkeit befragt und wenn du die Kostenzusage hast, kannst du dich zur weiteren Planung der Termine wieder mit dem Hörzentrum in Verbindung setzen.

    Stefanie, Magneto und Flo0881: Eure Erfahrungsberichte helfen mir sehr weiter. Ihr habt ja auch sehr lange auf dem CI-Ohr nichts gehört. Dass Flo0881 schon nach so kurzer Zeit Wörter und Zahlen verstehen kannst, finde ich beeindruckend - hätte gedacht, das geht länger.

    Also es ist natürlich nur über die direktverbindung möglich und bei dem eng begrenzten Bereich an Übungen der App. Wenn ich beispielsweise über die Wireless Verbindung eine Serie bei Netflix gucke und keine Untertitel anhabe, verstehe ich kein Wort...

    Es ist wie gesagt ein kleiner Anfang, aber es ist noch ein sehr weiter Weg, der vor mir liegt...

    Ist es denn sehr verwirrend, mit einem normal hörenden Ohr und einem Blechohr diese zwei doch sehr verschiedenen Höreindrücke den ganzen Tag zu hören? Stelle mir das ja sehr unangenehm vor...

    Für mich ist es nicht so verwirrend, da ich das meiste mit dem halbwegs gesunden Ohr höre, auf der rechten Seite kommt halt nur die Lautstärke an, quasi teils schon wie ein Störgeräusch...

    LG

  • Hallo Victor,

    auch ich bin seit Geburt taub auf einem Ohr. Das ist mittlerweile 41 Jahre her. Im April 201 habe ich ein CI-Screeening im DHZ der MHH mitgemacht und von dort die Empfehlung für ein CI bekommen. Es wurde mir gesagt ich solle das bei der KK einreichen zwecks Kostensicherung. Damit fing alles an. Die KK will nicht zahlen. Der MDK sieht Probleme in Sachen Hören lernen nach so langer Zeit und zu hoher Erwartungshaltung. Mittlerweile bin ich seit April 2015 gegen die KK im Klageverfahren und ein Ende ist noch nicht wirklich in Sicht.

    Ich will dir keine Angst machen aber so etwas gibt es halt auch.

    Tina implantiert rechts 07.07.17 EA 10.08.17 mit
    Sarah (*04/03) 1. CI seit 04/07; 2. CI seit 02/08 aktiv
    Carina (*09/05)