Soll ich oder soll ich nicht?n. n

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich war lange nicht hier - habe aber Deinen Beitrag, liebe Margarete, gelesen :)
    Heute war ich zu einer MRT-Auswertung im Krankenhaus und mir wurde empfohlen, mich am Mittwoch (also übermorgen) ad hoc operieren und mir das CI einsetzen zu lassen, da es so aussieht, als ob die Cochlea verknöchert und es höchste Eisenbahn ist. Das ist der letzte verfügbare Termin des Arztes vor Weihnachten. Mein erster Impuls? Tränen schossen mir in die Augen und alles in mir wehrte sich dagegen... Nun habe ich bis morgen früh Zeit, Bescheid zu geben, ob oder ob nicht... Wenn ich es mache, dann eigentlich nur wegen des zeitlichen Drucks, den ich spüre und das kann eigentlich nicht die Lösung sein. Mein Ohr ist seit mittlerweile gut drei Monaten trocken, aber ich habe immer noch Gleichgewichtsstörungen. Rein körperlich und psychisch geht es mir aber sehr gut, ich treibe viel Sport und genieße das Leben wieder und ich glaube, das alles möchte ich nicht aufs Spiel setzen... Ich weiß, dass nur ich diese Entscheidung treffen kann (schon getroffen habe), wollte es mir aber kurz von der Seele schreiben :)

    Lieben Gruß
    Alexandra

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.

  • Ja es ist keine leichte Entscheidung, wir können sie nicht treffen für dich . Wenn es arg verknöchert ist würde ich an deiner Stelle nicht lange warten und es einsetzen lassen ... du musst es alleine für dich entscheiden .

  • Ja,
    diese Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.
    Ohne diesen "Druck" (das mit der Verknöcherung tut mir Leid, und es ist verständlich, daß die Ärzte auf eine baldige Entscheidung pochen) wäre ein möglicher Vorschlag für einen Außenstehenden, egal ob selbst CI Patient, oder nicht, leichter.


    Aber leider ist Deine Situation eine ganz andere.
    Und ich glaube, es würde Dir nicht wirklich helfen, wenn jemand schreiben würde: "ich an deiner Stelle würde ....."
    Du wirst ganz tief in Dich gehen müssen, und überlegen, was Du Dir dauerhaft viel besser vorstellen könntest, womit Du leben willst.


    Ich weiß jetzt, ehrlich gesagt, nicht, was Du mit "ich möchte das alles nicht auf's Spiel setzen" meinst.


    Wie auch immer Du Dich entscheiden wirst,
    ich wünsche Dir alles, alles Gute!
    Und viel Erfolg, auf welchem Weg auch immer.

    Fühl Dich mal unbekannterweise ganz dolle in den Arm genommen.


    Gruß Sheltie

    Schönen Gruß

    Sheltie

    schon als Kind Hörgeräteträger, bis zum Hörsturz 2005
    rechts: CI422(SRA), N6, Okt 2015

    links: CI522, N6, Nov 2017

    Meine Story: Das Sheltie hat nun auch ein eOhr

  • Liebe Mitfühlenden :)

    Danke für Eure lieben Wort und die Umarmung, Sheltie... hat gut getan! Und ich habe meine Entscheidung getroffen: ich lebe mit meinem tauben Ohr und somit ohne CI weiter. Eigentlich hatte ich diese (Bauch)-Entscheidung ja längst schon getroffen und hatte mich von dem vermeintlichen Druck, dass es jetzt wegen der langsam verknöchernden Schnecke aber höchste Zeit würde, falls ich doch noch ein CI haben möchte, nochmal aus der Kurve werfen lassen. Mit "nicht aufs Spiel setzen" meine ich meinen momentan subjektiv als sehr gut empfundenen Gesundheitszustand (abgesehen von den Gleichgewichtsstörungen, die mich immer noch etwas nerven)... der sich durch eine Implantation verschlechtern könnte (Tinnitus, Entzündung, Schwindel, Geschmacks- oder Gesichtsnervirritationen etc.). Ich hatte immerhin eine sehr schwere Mittelohr- und Hirnhautentzündung, an der ich fast gestorben wäre, und ich habe ein solches Glück gehabt, dass ich "nur" ein taubes Ohr und ein paar Gleichgewichtsstörungen davon getragen habe... da gibt es ganz andere Foren, wo Betroffene noch Jahre danach sehr unter Nachwirkungen leiden und von ihren Erfahrungen berichten.

    Ich hatte noch einen coolen Spruch gefunden "Mach es nur, wenn der kleinste Nutzen das für Dich schlimmste Risiko übersteigen würde." Jetzt geht es mir gut mit dieser Entscheidung. Und wer weiß... vielleicht gibt es ja doch nochmal ein Wunder und ich höre wieder ein bisschen was... noch glaube ich dran.

    Wünsche Euch allen einen schönen Sonntag!

    Liebe Grüße
    Alexandra

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.

  • Hi Alexandra,

    nichts ist schlimmer, als wenn man wankt und unsicher ist, denn dann verharrt man auf der Stelle. Das Leben ist zu kurz, um lange zu hadern. Du hast nun für Dich eine Entscheidung getroffen und das ist gut so. Nun kannst Du den Blick wieder nach vorne richten und Dein Leben weiter gestalten.

    Mach es nur, wenn der kleinste Nutzen das für Dich schlimmste Risiko übersteigen würde

    Der ist echt gut :)

    Alles Gute für Dich auf Deinem weiteren Weg. Ich muss es ja eigentlich nicht sagen, aber: Auch wenn Du Dich gegen ein CI entschieden hast, kannst Du Dich hier weiter einbringen. Bei uns "Einohren" gibt es halt die Alternative mit einem gesunden Ohr allein weiter zu leben. Zukünftig einseitig Taube könnten dann von Deinen Erfahrungen und Überlegungen profitieren.

    LG Konrad

  • Hallo Konrad,

    vielen Dank :) Ja, ich bleibe auf jeden Fall hier - denn ein Einohr bleibe ich ja sowieso erst mal :) - und ich mag auch gern weiterhin an den Fortschritten und Erkenntnissen hier teilhaben. Mir war und ist dieses Forum hier sehr wertvoll - Ihr seid und wart die Einzigen, die meine Gefühle und Nöte persönlich nachvollziehen können/konntet und alleine das ist Gold wert!

    Lieben Gruß
    Alexandra

    Im Mai 2016 nach einer schweren Mittelohr- und Hirnhautentzündung linksseitig ertaubt.
    Rechts normal hörend.