Rente - vom Beruf zur Rente

  • ich möchte mal hier einen thread starten, wo wahrscheinlich so jeder was beitragen kann, zum einen die, die noch voll im berufsleben sind, zum anderen die, die aufgrund beeinträchtigung (mal egal welcher art) nicht arbeiten können und die, die bereits in rente sind (auch egal welcher art, ob frührente ...)

    mich würden mal erfahrungen interessieren, wie kam es z.b. zur rente
    welche schwierigkeiten können da auf die noch arbeitenden unter uns zukommen
    was sollten wir beachten, was kann man im vorfeld ggf. schon erarbeiten

    wer erwerbsunfähigkeitsrente hat, wie lief das ab, welche einschränkungen usw.

    ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn jeder mal seine erfahrungen hier kundtun würde und wir so einen sammelthread hätten alles rund um rente.

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

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  • Also ich wurde bereits bei meiner ersten Krebserkrankung , die nach zehn Jahren Verdacht ,1987 mit Macht ausbrach, berentet. Ich bekam 26 Wochen noch Geld, mein Arbeitgeber war die Diakonie, die da sehr human war,danach gab es Krankengeld. Da diese Erkrankung nicht heilbar ist, geht vom Knochenmark aus und zerfrißt die Knochen im Körper, wurde ich von der Krankenkasse zum Vertrauensarzt geschickt, der dann meine Frühberentung beführwortete. Ende 1988 war ich bereits Frührenterin. Alle paar Jahre wurde es immer mal wieder überprüft. 2002 bekam ich zusätzlich noch einen Krebs und nach der Reha wurde auch bescheinigt, dass ich nicht arbeiten kann und darf. Der zweite Krebs konnte oprativ entfernt werden, andere Therapien habe ich nicht zugelassen, da ich eh diesen Krebs nicht überleben sollte, laut Uni-klinik. Weihnachten 2004 ertaubte ich plötzlich, war vorher immer normalhörend. Bekam auch drei Schlaganfälle dort im Krankenhaus, die allerdings niemand bemerkte, da ich im Koma lag, Von den Schlaganfällen, der Halbseitenlähmung und meiner völligen Ertaubung mit beiderseitigem Gleichgewichtsverlust, weiß auch nicht die DRV und das Versorgungsamt, da ich eh 100% Schwerbehindert bin und schon Frührentenerin war. Als ich dann 63 Jahr alt wurde, habe ich die normale Rente beantragt, wegen Schwerbehinderung.
    Das ich so früh Frührentenerin wurde, war für mich nicht schlimm, ich hatte genug Probleme mit meiner Gesundheit, war wirklich ganz oft in Krankenhäusern, ja und ich habe auch auch noch eine Tochter, die ich alleine großkriegen mußte.
    Meine anderen Erkrankungen waren schon schlimm, aber meine Ertaubung fand ich noch viel schlimmer. Es trennt von den Menschen, wenn man sie nicht mehr hören kann. Ich bin unendlich dankbar, dass es dann doch mit CI´s geklappt hat, auch wenn mein Verstehen sehr schwierig ist, mich sehr erschöpft und ich nach spätestens einer Stunde keinem Gespräch mehr folgen kann, mein Gehirn einfach zu macht.

    Rosemarie

    2005 links CI Freedom
    2006 rechts CI Freedom mit Double Array Implant wegen verknöcherten Cochlear
    seit Freitag dem 13.09.2013 beiderseits den N5 von Cochlear

    • Offizieller Beitrag

    Dieser Thread ist eine gute Idee, Martina! Da kommt sicher einiges zusammen. Älter wird man ja quasi von selber und so stellte sich irgendwann zwangsläufig auch die Frage nach der späteren Rente. Hier meine Geschichte, ziemlich unspektakulär, hat nur am Rande mit der Hörbehinderung und dem besch…eidenen Gleichgewicht zu tun.

    Seit meinem 15. Lebensjahr war ich in der Druckindustrie tätig. Die Anforderungen am Arbeitsplatz wandelten sich, es wurde immer schwieriger, die Konzentration zu halten, besonders während der Jahre in Wechselschicht. Aber das geht ja auch völlig Normalen in der heutigen Arbeitswelt so.

    Als Schwerbehinderter konnte man ab 63 in Rente gehen, mit Abschlägen auch früher. So habe ich mich für einen Rentenbeginn mit 60 entschieden, die Abschläge zähneknirschend hingenommen, und bin seit 2011 Rentner. Das lief relativ reibungslos ab. Dank einer bereits 1983 abgeschlossenen und inzwischen ausgezahlten Lebensversicherung ist auch noch ein bisserl auf der hohen Kante. Davon lässt sich ganz gut leben.

    Grüße, Wolfram

  • danke euch beiden für den anfang - werde hier erstmal noch nicht drauf eingehen, sondern einfach einen link zur diskussion beitragen


    d.h. ausweis mit 50% wird benötigt und 35 jahre mindestversicherungszeit

    ich weiß, am einfachsten ist das in einem beratungsgespräch zu klären, aber vielleicht können wir hier doch einfach aus den erfahrungen anderer diskutieren.

    ich bin jahrgang 67, habe zuerst 50% und jetzt 80% im ausweis, habe seit 83 gearbeitet (ausbildung, vollzeit, kindererziehungszeit), bin dann 2002 nach dem mutterschutz ausgeschieden aus dem angestelltenverhältnis in die selbstständigkeit, diese bis 2004 bis zur scheidung mitversichert bei meinem ex und seitdem selbstständig.


    reguläre altersrente 67
    besonders langjährig versichert also 45 jahre ab 65 - scheidet in meinem fall ja schon aus
    altersrente für schwerbehinderte 62

    würde ich jetzt also ab 1.1.29 vorzeitig in rente gehen wollen, hätte ich nen abschlag zu erwarten von 10,8%

    wer sich ein bissel damit auskennt, wird mir zustimmen, daß ich als frau, alleinerziehende mutter, selbstständige vollzeitunternehmerin, eigentlich mit so ner rente nicht rumkommen kann.

    gibt es hier auch solche, denen es ähnlich geht - außer jetzt lebensversicherungen (für die man ja auch irgendwie irgendwann mal bezahlt hat) was gibt es denn sonst noch für aufstockungsmöglichkeiten ??

    wäre schön wenn wir hier ne vielleicht für alle eine weitreichende interessante diskussion anzetteln :)

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

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  • Das ist bei dir schwierig, Martina, spontan fällt mir Riestern ein ?(
    Da habe ich mehr Glück, ich konnte trotz allein erziehen immer fast voll arbeiten. Neben regulärer Rente bekomme ich dann auch Betriebsrente. Bin Jahrgang 68.

    rechts: CI seit Sept. 2013, danach Opus 2XS (sehr gern)+ Rondo (weniger gern). Seit 7.07.2020 Sonnet 2.
    links: Schwerhörigkeit bei Otosklerose, HG von Phonak

    • Offizieller Beitrag

    Tja, Martina, im Moment ist Deine Situation nicht so rosig.
    Aber vielleicht kommen mal wieder bessere Zeiten.
    Am besten ist, die Finanzmärkte genau zu beobachten.
    War das schön, als kurz nach der Wiedervereinigung ein gewisser Finanzminister Waigel Bundesschatzbriefe zu 7,5 Prozent auflegte. Sowas kommt wohl nie wieder, aber vielleicht mal andere, seriöse(!) Angebote.
    Wer kennt schon die Zukunft?  :whistling:

    Grüße, Wolfram

  • Ich werde wohl mindestens bis 65 oder länger arbeiten, auf jeden Fall aber dann noch nebenbei dazuverdienen. Bei meiner berufllchen Situation geht das. Aber wer weiß, was noch alles passiert.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
    EA: 05/11/2012 erfolgreich

    seit 12/06/2020 Sonnet 2

    rechts: HG (zu nichts nutze...)
    --------------------------------
    Offenbarung 21,4
    ...und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz...

    Jesaja 35, 4-6
    Sagt den verzagten Herzen: "Seid getrost ..." ...dann werden die Ohren der Tauben geöffnet werden...

    • Offizieller Beitrag

    @ Norbert: Kenne einen Rechtsanwalt, hauptsächlich für Verkehrsstrafsachen, der noch mit Mitte 70 jeden Tag in seiner Kanzlei oder im Gericht unterwegs war.

    Als Selbstständige(r) hat man eine andere Sicht auf den Beruf als z.B. ein einfacher Arbeitnehmer oder Angestellter, der in der Hierarchie eines Unternehmens weiter unten steht und täglich den Anordnungen Vorgesetzter folgen muss. Kommt auf die Perspektive an, wann man in Rente gehen möchte, neben anderem, und nicht zuletzt, ob man es sich finanziell auch leisten kann.

    Grüße, Wolfram


  • Wer kennt schon die Zukunft?  :whistling:

    Eben. Gibt es da überhaupt noch eine Rente, wenn ich Rentenalter erreiche? Oder höre ich einfach nur auf, zu arbeiten? ;(

    rechts: CI seit Sept. 2013, danach Opus 2XS (sehr gern)+ Rondo (weniger gern). Seit 7.07.2020 Sonnet 2.
    links: Schwerhörigkeit bei Otosklerose, HG von Phonak

  • Hallo,

    ich bin zwar noch nicht in Rente, allerdings geht mir dieses Thema auch von Zeit zu Zeit durch den Kopf.
    Hier meine Gedanken:
    - an der gesetzl. Altersgrenze kann man nichts ändern.
    - Ist die Rente zu gering, kann man Grundsicherung beantragen.
    - Schon jetzt daran denken, dass das Einkommen mit Rente niedriger sein wird wie zu Arbeitszeiten, d. h. überlegen, ob sich Kosten reduzieren lassen. (z.B. Kredite bis Rentenbeginn zurückzahlen, unnötige Versicherungen auflösen, Nebenkosten prüfen, ....)
    - Nebenjob?
    - so viel wie möglich privat vorsorgen, ob in Form von Riester oder anders, muss individuell überlegt werden.

    Martina, musste dein Exmann keine Rentenanteile aufgrund Kindererziehungszeiten an dich abtreten?

    Ich hatte für mich die Befürchtung, dass ich wegen der Hörschädigung nicht bis zur Rente arbeiten könnte. Daher wechsel ich jetzt zunächst den Arbeitsplatz, raus aus der Kundenberatung rein in den Stabsbereich. Das nimmt mir die große Last des ständigen kommunizierens und lässt mich auf ein ruhigeres Arbeiten bis zur Rente hoffen.

    Gruß
    Hildegard

  • Martina, musste dein Exmann keine Rentenanteile aufgrund Kindererziehungszeiten an dich abtreten?

    das ist alles schon ausgerechnet und lohnt nicht, also nicht mal 20 euro :(

    Liebe Grüße
    Martina

    OP: bilaterale Versorgung, 01.04.2014, Cochlear N6, CI422, EA 06.05.2014 (( :thumbup: ))

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  • Ein sehr interessantes Thema.
    Mit der Hörbehinderung kämpfe ich mich, wie alle hier, mehr schlecht als recht durchs Berufsleben.
    Wegen der Hörbehinderung habe ich viele Unterbrechungen und mußte immer wieder von vorne anfangen.
    Inzwischen habe ich ein Alter erreicht, in dem immer mehr Beschwerden dazu kommen.
    Tinnitus, Vergesslichkeit, Knochen, Muskeln, überall, immer mehr Defizite inzwischen.
    Dadurch werden Krankheitsphasen bei mir immer öfter und länger.
    Der frühestmögliche Rententermin wäre mit 62 Jahren und 8 Monaten, bei 10,8% Abschlägen.
    Habe inzwischen 100% im Schwerbehindertenausweis.
    Das sind fast noch 10 Jahre, ich glaube nicht, daß ich das noch so lange durchhalte.
    Zumal bei meinem Arbeitgeber große Umstrukturierungen anstehen, weil alle meine Vorgesetzten frühzeitiger, in den nächsten 2 Jahren, in Rente/Pension gehen.
    Lebensversicherung aus den 80er Jahren habe ich auch, aber das ist nur einen Tropfen auf den heißen Stein.
    Gerade vorgestern einen Brief von denen bekommen, daß die nicht garantierten Bestandteile (Überschußbeteiligungen) wegen den niedrigen Zinsen zurückgefahren werden.
    Betriebsrente gibt's auch, ist aber auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Riestern mache ich, aber der Vertrag bei der Sparkasse hat sich als extrem mies herauskristallisiert.
    Na ja, lustig wird das alles wohl nicht werden ?

  • Ja, es kann noch viel passieren, aber es kann auch was Gutes sein in jeder Hinsicht.
    Gruß Norbert

    links: Opus 2XS, Flex28; OP 14/09/2012 MHH
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    seit 12/06/2020 Sonnet 2

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  • Hallo bestager,
    ja wenn DU nach Bad Nauheim oder Sankt Wendel ur Reha gehst, da werden auch die anderen Erkankungen mitbehandelt. Schreib die doch mal an, laß Dir von der Kaiserbergklinik und der Bosenbergklinik Prospekte schicken.
    Gruß, Rosemarie.

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    seit Freitag dem 13.09.2013 beiderseits den N5 von Cochlear

  • Ich war das letzte mal vor 10 Jahren in Reha, einige male wegen den Ohren.
    Da gibt es aber ein Problem, daher muß ich mir gut überlegen ob ich das mache.
    Ich bin keiner der hörbehindert ist und zu allem ja und Amen sagt und alles mitmacht was von einem verlangt wird.
    Da bekomme ich ziemlich schnell in solchen Institutionen Krach, zumal man ausspioniert wird und das lasse ich mit mir schon gar nicht machen.
    Daher haben die mich das letzte mal nach einer Woche wieder heim geschickt.
    Der Rehabericht, den die Rentenversicherung danach bekam, war natürlich sehr negativ gefasst.
    Ich hatte dann ziemliche Mühe, daß der nicht in das Archiv wanderte, sondern nach der regulären Aufbewahrungszeit vernichtet wurde.
    Zumindest bekam ich von der Rentenversicherung nach meiner Anforderung darüber die schriftliche Bestätigung.
    Ob es wahr ist, weiß ich natürlich nicht.

  • Ich denke mal, das Thema ist immer noch für viele interssant. Ich habe am 6.1.15 bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Teilerwerbsminderungsrente gestellt, war danach in Reha, bekam einen Ablehnungsbescheid, legte Widerspruch ein und bin mittlerweile vor dem Sozialgericht. Ich werde dabei vom VdK vertreten. Gutachter haben bescheinigt, dass ich nicht mehr als halbe Tage arbeiten kann (auch nicht in einem anderen Beruf!). Das letzte Gutachten war im November letzten Jahes, die Rentenversicherung hat darauf noch nicht reagiert. Ich bin gespannt, wie's weiter geht. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Grüße Paula

  • Hallo Paula,

    da drücke ich dir die Daumen, dass du es schaffst, die Rente zu bekommen.

    Mich würde mal interessieren, wie ist es dir in der Reha ergangen ?
    Wurdest du in deinem Berentungs-Vorhaben unterstützt ?
    Oder haben die Ärzte gegen dich und dein Vorhaben gearbeitet und beschieden ?
    Die Einrichtungen sind vorwiegend dazu geschaffen, alles zu unternehmen, dass der Hörgeschädigte keine Rente bekommt und bis zum Ende durchhalten muß.

    Die Zeiten vor und nach der Rentenreform 2000 kann man kaum miteinander vergleichen, weil es seitdem wesentlich schwerer geworden ist, insbesondere deshalb, weil es keine Berufsunfähigkeitsrente für gewerbliche Arbeitnehmer mehr gibt.

    Du kämpfst jetzt schon über 2 Jahre, Respekt !
    Also Daumen dir drück ! :thumbup:

  • Die Einrichtungen sind vorwiegend dazu geschaffen, alles zu unternehmen, dass der Hörgeschädigte keine Rente bekommt und bis zum Ende durchhalten muß.

    Das war vor der "Großen Schröderschen Rentenreform" auch schon so. Grundsatz: "Reha vor Rente".

    Im Zuge der "Schröderschen Rentenreform" wurden anfangs der Zugang zur bisherigen Erwerbsunfähigkeitsrente  massiv erschwert - mit der schnellen Übernahme der bisher geltenden Reichsversicherungsordnung (RVO) in die "Sozialgesetzbücher" (SGB) wurden die Zugangsvoraussetzungen zu Ungunsten der Versicherten weiter erhöht bis hin zur heutigen Rente wegen "teilweise geminderter" oder "voller" Erwerbsunfähigkeit.

    Ich bin einer der Letzten, der 1998 noch unter dem Bundeskanzler Helmut Kohl die Erwerbsunfähigkeitsrente nach der guten alten RVO bewilligt bekam. Hätte ich ein halbes Jahr später erst nach SGB beantragt, hätte ich heute gut 105 € / Monat weniger...